Game Over, Man: Pineapple Smash Crew
Lieutenant Fabu starb als erster. Eine explodierende Weltraummade zerfetzte ihm das Gesicht. Sergeant Matze ging im Kreuzfeuer eines Killerroboters zu Boden. Es sind keine 10 Minuten vergangen und schon hat mir der Arcade-Shooter Pineapple Smash Crew das Herz gebrochen.
Mit Lasern und Granaten in allen erdenklichen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen muss sich eine Vierergruppe sprücheklopfender Space Marines im Stil von Cannon Fodder durch Weltraumstationen schießen. Für mich ist der heimliche Star des Spiels aber die simple Funktion, seinen Marines Namen geben zu können.
Eigentlich macht Pineapple Smash Crew nichts besonders Auffallendes. Es ist bloß ein verdammt guter Arcade-Shooter. Die Milisekunden, in denen der gesamte Bildschirm nicht explodiert, lassen sich an der Hand eines sind nicht vorhanden.
Mit WASD steuert sich der gesamte Marine-Pulk gleichzeitig, mit der Maus wird in alle Richtungen geschossen und Gegner lassen Granaten, Raketen, Laser und sonstige tödliche Wurfgeschosse fallen, um Feuer und Verderben auf Roboter und Weltraummaden regnen zu lassen. Es gibt zwar Missionen, die laufen allerdings darauf hinaus, durch zufällig generierte Raumschiffräume zu stürmen, um im Zielsektor alles niederzuschießen.
Wäre die Steuerung nicht so präzise, die wummernde Musik von Syphus nicht so mitreißend, die Unterstützung von Rock, Paper, Shotgun nicht so einflussreich — Pineapple Smash Crew hätte auch ein kostenloser, überraschend guter Downloadtitel wie Stealth Bastard sein können. Ich schmeiße trotzdem liebend gerne Geld in Rich Edwards Gesicht.
Genau wie in XCOM: Enemy Unknown lädt Pineapple Smash Crew ein, die ersten vier Marines individuell zu benennen: Fabu, Matze, Dom und Marcus, die Space Marines. Wie banal! Aber wie wirksam, wenn man versucht, den kleinen Fabu-Marine am Leben zu erhalten. Allerdings ist es praktisch unmöglich, seine ursprünglichen Kämpfer alle am Leben zu halten. Zu unberechenbar sind die bildschirmfüllenden Explosionen, zu selten die Möglichkeit, den Trupp zu heilen.
Und dann beißt Fabu ins Gras und du denkst dir: Kein Problem — wird der nächste Marine halt ein Jeremy, aber nix da. Neue Rekruten bekommen Namen wie JOOLS oder JOPS als Hommage an Cannon Fodder und der Verlust schmerzt umso mehr. Es ist interessant, dass ein eigentlich so simples System, das schon vor 18 Jahren in XCOM funktioniert hat, immer noch so wirksam ist.
Als auch der tapfere Dom seinen Verletzungen erlag, begann ich meine Gier nach Credits und erfüllten Missionen in Frage zu stellen. Ich könnte auch aufhören und die Schatzsuche sein lassen. Dafür macht Pineapple Smash Crew aber viel zu viel Spaß. Sorry, Marcus.