Gaming Cockroach: Von Klötzchen und Küchenschaben

Gaming Cockroach

Der Daumen ist evolutionstechnisch ein echter Fortschritt, denn er verbessert die Greiffunktion der menschlichen Hand und erlaubt es uns, komplexere Werkzeuge zu verwenden. Werkzeuge wie Gamepads. Hätten wir keinen Daumen, könnten wir sie nicht vernünftig bedienen. Es ginge uns wie Kakerlaken. Doch auch Kakerlaken wollen ihren Spaß mit Videospielen. In Gaming Cockroach schlüpft der Spieler in den Chitinpanzer einer solchen Küchenschabe.

Herausgesucht hat sich die kleine Kakerlake Tetris auf dem NES. Mit den Cursortasten lässt sie sich über das virtuelle Gamepad bewegen. Sie ist gerade schwer genug, die Buttons herunterdrücken zu können, braucht dafür jedoch ihr gesamtes Körpergewicht. Der Spieler muss sie zum A-Button bewegen, um einen Stein zu drehen und im Anschluss den weiten Weg zum Steuerkreuz zurücklegen, um ihn an den richtigen Fleck zu bugsieren. Gesprungen wird mit der Leertaste, alternativ lässt sich Gaming Cockroach aber auch mit einem Gamepad bedienen.

Entwickler Jonathan “Schizokoa” Ellena schuf Gaming Cockroach für MiniLD 49 zum Thema „Non-Human Player“. Herausgekommen ist die wohl schwerfälligste Tetris-Version überhaupt. Allzu oft landet der herabfallende Tetris-Stein nicht dort, wo er eigentlich hin sollte, einfach weil die Schabe mal wieder zu langsam war. Schon ein wenig besser klappt’s mit einem zweiten Spieler, der im lokalen Multiplayermodus simultan eine weitere Kakerlake steuern kann. Die Konfusion wird dadurch jedoch nicht unbedingt geringer. Das einfache Puzzle-Spielprinzip fühlt sich plötzlich an wie eine Lebensaufgabe, nur eben aus dem Leben einer Kakerlake. Ohne Daumen.