graFighters
Ich muss im Laufe meiner Schullaufbahn kiloweise Papier verbraucht haben, auf dem ich anstelle von mathematischen Formeln, historischen Daten und Notizen von der Tafel lieber tollkühne Superhelden und seltsame Monster verewigte.
Natürlich war ich stets von der absoluten Überlegenheit meiner Schöpfungen überzeugt, doch konnte ich diese nie richtig unter Beweis stellen. Kleine Kritzeleien waren aufs Papier gebannt, statisch und ohne Animations-Fähigkeiten nach wenigen Sekunden der Betrachtung langweilig.
Dank graFighters gibt es nun allerdings endlich ein Spiel, mit dem gezeichnete Figuren kinderleicht lebendig gemacht werden können. Um dann in einem Kampf auf Leben und Tod gegen die Kreaturen anderer Spieler anzutreten. Fuck yeah.
Das Prinzip ist sehr simpel: Eine Figur aufmalen, scannen oder abfotografieren und auf der graFighters-Website hochladen. In einem benutzerfreundlichen Editor werden dann die tatsächlich genutzten Bereiche des Bilds ausgeschnitten und ein Skelett angelegt, auf dem die Spiel-Engine die Bewegungsabläufe der animierten Figur aufbaut.
Ein komplexer Algorithmus namens “Cornelius” errechnet aus dem Erscheinungsbild und der Form des Kämpfers zusätzlich Stats-Punkte wie ausgeteilten Schaden, Stärke, Toughness, Intelligenz und Geschwindigkeit. Beeindruckend ist dabei, dass gezeichnete Schwerter dann tatsächlich wie solche benutzt werden und dass sich Kämpfer glaubwürdig und getreu ihrer Statur verhalten.
Die klugen Köpfe hinter graFighter waren ursprünglich Dave Chenell und Eric Cleckner, Studenten der Syracuse University. Ein Versuch im Jahr 2010, das Projekt per Kickstarter crowd-finanzieren zu lassen, schlug fehl, allerdings haben die beiden mittlerweile ein fähiges Team um sich gebildet und graFighter bis in die geschlossene Beta weiterentwickelt.
Weil ich ewig davon geträumt habe, einen selbst gekritzelten Charakter in Aktion zu sehen (und ich mein kreatives Potential gerne zugunsten jeglicher Späße verteile) habe ich es mir nicht nehmen lassen, einen für Superlevel antretenden Kämper in die graFighters-Arena zu schicken. Der manchmal unbezwingbare und oben abgebildete Superfieso ist ein knallharter Wrestler, dessen Moves seinesgleichen suchen. Hier ein Video mit einer Reihe von Kämpfen:
graFighters ist längst nicht fertig, sein großes Potential aber schon jetzt klar erkennbar. Für die Zukunft sind die Unterstützung nicht humanoid geformter Kämpfer (Drachen, Tentakelmonster, Fabu), zusätzliche Waffen, ein Item-Shop und ein Skill-Tree geplant. Ein coolerer Kampf-Soundtrack könnte auch nicht schaden.
Die Tatsache, dass der Spieler nicht aktiv auf das Kampfgeschehen eingreifen kann, erfreut mich sehr. Hier geht es weniger ums wilde Drücken von Knöpfen und Geschicklichkeitswettbewerbe als um Kreativität und den Spaß am eigenen Werk (kombiniert mit der Fressenpolierung fremder Werke). Die permanent kritzelnde Grundschülerversion meiner selbst wäre außer sich vor Freude. Ich bin es sowieso.
Verlosungs-Arena! Die Beta läuft aktuell nur über Einladungen. Wer mitmachen will, kommentiert bitte mit einer gültigen Email-Adresse und nennt zusätzlich den Namen seines furchterregenden Kämpfers. Die besten fünf werden von mir eingeladen und sind dann fähig, ebenfalls fünf Personen hinzuzufügen. FIGHT!