Heavy Bullets: Budgetplaner mit Schuss
Korrekter Umgang mit Geld muss erlernt werden. Was in der Kindheit oftmals mit dem ersten Taschengeld beginnt und bei Missbrauch noch nicht mit großen Konsequenzen verbunden ist, wird spätestens mit dem ersten Lohn deutlich ernster. Je nachdem wie viel man aufs Sparkonto einzahlt, erleichtert man sich eventuell sein Leben an einem späteren Zeitpunkt. Währenddessen locken ständig diverse Luxusgüter, die nicht zwingend benötigt werden, aber durchaus ihren Reiz haben. Dass diese Situation nun indirekt vom Egoshooter Heavy Bullets aufgegriffen wird, ist genauso verrückt wie genial.
Das Ziel von Heavy Bullets ist grundsätzlich einfach: Es gilt, in die achte Kellerebene hinabzusteigen, um ein defektes Sicherheitssystem zu reparieren. Der Weg ist gespickt mit ehemals freundlichen – nun korrumpierten – Raketenwerfern und diversen Kreaturen, die nach dem Ausfall des Systems in das Gebäude eingedrungen sind. Diese Tierwelt wartet dabei bevorzugt hinter Ecken oder in Büschen, um den ahnungslosen Spieler blitzschnell zu attackieren. Nur bewaffnet mit einem schlichten Revolver muss daher jeder der sechs Schüsse sitzen, um nicht auf der Speisekarte zu landen.
Dass die Munition dabei knapp werden kann, ist keine große Überraschung. Patronen, die ihr Ziel nicht getroffen haben, können zwar aufgenommen und wiederverwertet werden — dafür muss man sie aber erst einmal finden. Nachgeladen wird der Revolver manuell. Kugel für Kugel. Nicht selten hörte ich einen dumpfen Klick, bevor ein Tier seine Zähne in mich versenkte. Unachtsamkeit kann hier verheerend sein, weshalb ich später deutlich vorsichtiger durch die zufällig generierten Gänge und Hallen schlich, um den Bestien rechtzeitig ausweichen zu können.
Als größte Gefahr stellte sich dann aber die eigene Gier heraus: Heavy Bullets ist ein gut getarnter Budgetsimulator. In jedem Abschnitt lassen sich drei verschiedene Automaten finden, die neben Waffen und Medizin auch Dienste wie Lebensversicherungen und Bankkonten anbieten. Das Geld ist knapp und die Preise hoch, weshalb mich jeder Automat vor die schwere Wahl stellte, in das nächste Leben zu investieren oder die derzeitige Situation zu verbessern. Zahle ich mein Geld ein, um den nächsten Versuch mit Startkapital zu beginnen, oder kaufe ich mir eine zielsuchende Granate? Diese Methode ermöglicht einen einen interessanten Umgang mit Geld und verstärkt so auch die Wichtigkeit jeder einzelnen Goldmünze, die man einsammelt.
Wer nun interessiert ist, seine Spar- und Schusskünste auf die Probe zu stellen, leistet sich die Beta dieses Titels. Der Entwickler erhofft sich vom Erlös unter anderem eine durchaus nötige Überarbeitung des Soundtracks zu finanzieren, der aktuell nur aus Piepstönen für die Kreaturen besteht. Ich persönlich war von dem einfachen Spielprinzip und dem wunderbaren Stil genug angetan, um den Kauf dieses Luxusgutes nicht zu bereuen. Wer derzeit aber knapp bei Kasse ist, bespricht die Lage wohl besser zuerst mit einem Finanzberater.