Höme Improvisåtion: Ikea-Nestbautrieb
Das Jahr 1958: Die Welt erlebt die erste Rezession der Nachkriegszeit. Die USA positionieren ihren ersten Satelliten im All. Auf Kuba wird der Diktator Fulgencio Batista durch die Widerstandsbewegung unter Fidel Castro gestürzt. Papst Pius XII. erklärte die heilige Klara von Assisi zur Schutzpatronin des Fernsehens. Und in der schwedischen Kleinstadt Älmhult wird das erste Ikea-Möbelhaus gegründet.
Heute kennt die Alleinstellungsmerkmale des Konzerns jedes Kind: Die Möbel müssen selbst transportiert und zusammengebaut werden. Außerdem gibt es in jedem Möbelhaus ein Schnellrestaurant mit schwedischen Hackbällchen sowie ein Bällebad für Kinder. (Dort sind die Bälle aus Plastik, nicht aus Hack.) Viele Menschen empfinden eine ungeheure Faszination für Ikea, was unter anderem daran liegt, dass sie beim eigenmächtigen Zusammenbau der gekauften Möbelstücke das Gefühl haben, sich wirklich aus eigener Kraft einzurichten. Gib ihnen einen Innensechskantschraubendreher und sie fühlen sich wie junge Götter.
Dass ein solcher Möbelbau auch schief gehen kann, wissen auch die Entwickler von The Stork Burnt Down. Für den Global Game Jam 2015 programmierten sie daher Höme Improvisåtion – ein Spiel, bei dem es die alleinige Aufgabe des Spielers ist, typische Ikea-Möbelstücke zusammenzustecken und zu schrauben. Wer hätte gedacht, dass das mit Maus und Tastatur – wahlweise auch mit Gamepad – noch bedeutend schwerer ist als mit menschlichen Händen und Inbusschlüssel? Quälend langsam müssen Teile in der Luft gedreht werden, passen dann nicht, müssen neu angeordnet werden. Denn eine Anleitung gibt es nicht. Folter ist das. Ikea-Nestbaufolter.