Ibb & Obb

Es gibt Spiele, die als Online-Multiplayer-Erfahrungen ganz ausgezeichnet funktionieren: Battlefield 3, Portal 2, Borderlands — das sind Titel, die ich mit Freunden spiele, während die Skype-Statik wohlig im Headset knistert. Ibb & Obb gehört nicht dazu. Ibb & Obb kann nur funktionieren, wenn man zu zweit dicht beisammen sitzt und gemeinsam versucht, Rätsel zu lösen.

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Die titelgebenden Charaktere Ibb und Obb laufen hier durch eine abstrakte, zweidimensionale Welt, die in zwei Hälften geteilt ist. In unregelmäßigen Abständen gibt es Portale, die die Figuren auf die Unterseite der Welt katapultieren. Durch manche Portale gelangt nur einer der beiden Helden. Beide Seiten der Welt sind aber nötig, um beide Spieler zum Ende eines Levels zu bringen.

Das fängt schon bei etwas so Einfachem wie dem Beseitigen von Gegnern an. Die Monster — stachelige, schwarze Blobs — sind nur von einer Seite verwundbar. Ein Spieler muss eine weiße Kugel zerschmettern, die unter dem Blob schwebt. Sobald sie zerstört ist, explodiert das Monster auf der stacheligen Oberseite in kleine Kristalle, die als Highscore-Punktewährung im Spiel fungieren. Man kann sie nur für kurze Zeit aufsammeln — nach wenigen Sekunden sind sie weg. Beide Spieler müssen ihre Bewegungen also aufeinander abstimmen, um alle Kristalle einzusammeln. Sie müssen Vertrauen beweisen, wenn ein Spieler schon in Richtung Stachelblob hüpft, während der andere noch zur Kugel sprintet.

Es fühlt sich so gut an, wenn solche Aktionen gelingen. Und es ist erstaunlich, wie wenige Interaktionen nötig sind, um das Gefühl von Zusammenarbeit und Kooperation zu ermöglichen. Ibb & Obb verzichtet auf lustige Gesten wie bei Portal 2, ein Inventar zum Handeln, und Spezialbewegungen. Nur zwei bunte… Irgendwas, die versuchen, gemeinsam durch eine psychedelische Welt zu kommen, während im Hintergrund der niederländische Elektronik-Musiker Kettel sphärische Klänge webt.

Ibb & Obb kann auch online gespielt werden, aber das Spiel wirkt fade, wenn der kurze Blick zum Partner fehlt, bevor man loshüpft — in der Hoffnung, dass statt Stachelblobs Kristallpunkte über den bunten Untergrund kullern. Wie langweilig es plötzlich wird, wenn man niemanden hat, den man ratlos anschauen kann, wenn man nicht versteht, wer auf welcher Seite stehen muss und wie das mit dem Hüpfen funktioniert. Und warum steht da ein Trampolin? Ibb & Obb ist ein Spiel über Freundschaft und Vertrauen und die Systemanforderungen sind eine Playstation 3 und ein guter Freund.