Indiegame: Towns

Towns

Sobald die ersten Lichtstrahlen aus dieser digitalen Stadt in unsere Augenwinkel prallen, wird klar: Das hätten die meisten von uns mit MS Paint und einer Viertelstunde Konzentration genau so hinbekommen.

Als Bürgermeister im Indie-Geheimtipp Towns hat man es zunächst nicht leicht. Wer nach dem Download vom sporadisch eingerichteten Startbildschirm ins Spiel einsteigt, wird sich fragen, was eigentlich gerade passiert. Eine Handvoll Siedler blickt Richtung Kamera und wartet offensichtlich auf Befehle, die per Menü ausgesprochen werden können. Bäume müssen gefällt, Hütten gebaut, Äpfel gepflückt und Minen gegraben werden. Doch nicht nur das.

Was nach keinem sonderlich neuen Konzept klingt, wird bei näherer Betrachtung der Autorität des Spielers zur Besonderheit: Zwar lassen sich Handwerker und Helden Anweisungen geben, die Entscheidungsgewalt über deren Ausführung liegt aber bei ihnen selbst. Ob dem Goblin ein Schwert durch die Schädeldecke gerammt oder der Holzzaun neben dem Lager aufgestellt wird, kommt ganz darauf an, ob die jeweiligen Bewohner gerade bereit sind, Zeit dafür aufzubringen, oder ob sie vielleicht doch lieber in die virtuellen Wolken starren.

Wie sich das Ganze dann spielt, erklärt einer der Macher selbst ganz gut:

Neben der Eigensinnigkeit seiner Charaktere steckt in Towns noch viel mehr als bloße Kolonisationssimulation. Durch fein ausgewählte Aspekte aus Spielen wie Diablo, Dungeon Keeper oder Dwarf Fortress und eine gute Portion Innovation entsteht eine Mischung, die sich als RPG in umgekehrter Richtung versteht. Wird normalerweise ein tapferer, Kerker ausraubender Held mit viel zu großem Schwert und Hörnchenhelm gesteuert, sorgt man in Towns dafür, dass er sich in seiner Stadt rundum wohl fühlt. Denn wie ihr wisst, liebe Kinder, kann niemand ohne genügend Schlaf und gutes Frühstück Zombies schlachten.

Dass jede Wohnsiedlung zufällig genau über monsterverseuchten Katakomben hochgezogen wird, löst bei ihrer Bevölkerung neben Kampfeslust sicher im gleichen Maße Panik aus. Die sympathische Erklärung der Entwickler:

„Why is there a dungeon right where they decide to build their settlement, isn’t it kind of counter-intuitive of them to do so?“

„Well, there was this king… oh, shut up, it’s fun!“

Towns

Aus Gründen der Fairness sei gesagt, dass das durch magere Grafik und Isometrie an irgendetwas zwischen Farmville und frühe Age of Empires erinnernde Towns noch mitten in der (glücklicherweise sehr zügigen) Entwicklungsphase steckt. Die aktuelle Version ist die letzte öffentlich zugängliche, alle folgenden werden nur nach Vorbestellung spielbar sein.

Wer bereit ist, einer noch sehr unbekannten und gut gelungenen, wenn auch optisch vielleicht nicht ganz so schmeichelhaften, RPG-Abenteuer-Bürgermeister-Simulation voller Crafting und Kreaturen eine Chance zugeben, kann sich Towns in der Alpha-Version für Windows, Mac und Linux kostenlos herunterladen. Das hier kann noch was ganz großes werden, wir müssen nur daran glauben™.

(via)