Lab of the Dead oder: Zombiebrüste sind auch Brüste und warum „The Walking Dead“ im Titel steht, obwohl das hier echt gar nichts zu suchen hat
Eigentlich wollte ich über Lab of the Dead nicht bloggen. Doch, es ist ein durchaus unterhaltsames Flashgame, in das der Entwickler sicherlich viele Stunde Arbeitszeit investierte. Und Zombies lassen sich eh immer ganz gut verbloggen — besonders jetzt, da praktischerweise SEO-relevante Verknüpfungen zu The Walking Dead platziert werden können. Weil Zombies und TV und Spiel und so. Ihr versteht. Wie dem auch sei. Bei Lab of the Dead schlüpft ihr in die Rolle eines amerikanischen Wissenschaftlers, der nach einer guten alten Zombie-Apokalypse in Gesellschaft weniger anderer Überlebender sein Dasein in einem unterirdischen Labor fristet. Bla. Dort gilt es nun, die Untoten zu studieren, an ihnen zu experimentieren, sie zu verstehen und den Untergang der Menschheit abzuwenden. Das übliche also.
Diese Forschungen beinhalten in erster Linie folgendes: Die geistlosen Versuchspersonen müssen mit verschiedenen Waffen und Objekten befeuert und konfrontiert werden. Ein Schuss in die Brust hier, ein Ball an den Kopf dort, ein Kebabspieß hier, ein Kichern dort. Durch Erkenntnisse erlangte Punkte werden in die Forschung investiert, damit das Spiel seinen Lauf nehmen kann.
Wer dieses Blog, meinen Twitteraccount oder die Webcam in meinem Badezimmer schon etwas länger verfolgt, wird wissen, dass ich für Geschmacklosigkeiten überaus empfänglich bin. Aber manchmal hinterfrage ich auch gern die (eigene) Doppelmoral in Bezug auf Spiele. Ist es nicht erstaunlich, dass ein paar Pixel und Worte ausreichen, um Ethik und Moral gänzlich aus den Angeln zu heben? Macht einen Menschen untot und schon wird er zu einer dankbaren Zielscheibe, in der man nur zu gern Kugeln ins Kopf, Bauch und Genital versenkt. Erniedrigung und Folterung? Kein Problem, schließlich ist weder mit (selbst auferlegter) Gegenwehr noch mit Konsequenz zu rechnen. Warum also nicht einfach Macht- und Gewaltfantasien — niedere Instinkte, die in fast jedem Menschen schlummern — unter Herbeirufung irrealer Umstände ausleben, hm?
Schämt euch. Und wenn schon nicht für euch, dann wenigstens für mich.