Ludum Dare 21 – Escape


(Bild von @ExciteMike)

Während der gamescom liefen wir uns nicht nur die Füße wund, es fand zeitgleich auch die 21. Runde Ludum Dare statt. Bahnhof? Ludum Dare ist im Viermonatsrhythmus (herp!) veranstalteter Spieleentwicklungswettkampf (derp!). Vorher wird über ein Thema abgestimmt, dann das Ergebnis bekanntgegeben; diesmal: “Escape”. Dann haben alle Teilnehmer genau 48 Stunden Zeit für Idee, Konzeption, Programmierung, Schlaf und Onanie. Bäm.

Und weil das nicht nur eine exzellente Idee ist, sondern auch mit jedem mal populärer wird (und wir ohnehin jedes mal über die dort herausfallenden Juwelen berichten), kettete mich Fabu letzte Woche zusammen mit einer Kiste Eistee in seinen Keller und zwang mich, alle 599 Einreichungen durchzuspielen und hier darüber zu berichten. Er selbst macht das ja neuerdings da drüben gegen Geld. Folgend meine Favoriten in loser Reihenfolge.


Prelude of the Chambered — Notch


Damit wir es direkt hinter uns haben: Ja, Minecraft-Gottkaiser Markus Persson hat auch mitgemacht, und sein Dungeon Crawler ist für 48 Stunden Entwicklungszeit gar nicht mal so übel. Dank Java läuft der Spaß direkt im Browser.

Reach For It — Noel Berry


Noel Berry ist einer meiner Helden. Deswegen wäre mir es auch egal, wäre seine Einreichung schlecht gewesen. Ist sie aber nicht. Sehr stylisher, leider kurzweiliger Arena-Shooter. Flashpunk, btw.

Flee Buster — Chevy Ray


Flee Buster ist mein absoluter Favorit diesmal, und wäre eigentlich locker einen eigenen Blogeintrag wert. Das Spiel besteht eigentlich aus drei Minispielen, hat Augenkrebsinduzierende CGA-Grafik, die an VVVVVV erinnert, bescheuerte Soundeffekte, und mehrere Enden und den wohl besten Splashscreen seit SEEEEGAAAA. Faule Idioten sollten sich zumindest den Trailer ansehen.

Escape! Data Entry Sentry — Shaun Inman


Shaun Inman, dem wir auch The Last Rocket zu verdanken haben. Wenn ich groß bin, möchte ich auch mal so tolle Pixel Art hinschlonzen können. Escape! Data Entry Sentry ist übrigens eine der wenigen Einreichungen in JavaScript/Canvas. Jeremy gefällt das.

Poltergeist — Gib


Gefangen in einem Schloss voller Geister. Klingt doch gemütlich.

Mountain above the clouds — trialbyfun


Zuckersüße Grafik und Story, One-Button Maussteuerung. In Unity. Braucht es mehr? Ich denke nicht.

Stratus — Richard Edwards


Stratus lohnt sich allein wegen seinem Look. Niedrig aufgelöste Texturen in einer 3D-Welt waren nämlich schon immer sexy. Wer “Minecraft!” schreit, bekommt eine Ohrfeige.

AWOL — quickfingers


Gefängnisausbruch in einem Transformerpanzer. Tolle Atmosphäre und schöner Flow. 4247 Meter. Wer schafft mehr?

The Cell — kevglass


Gefängnisausbruch mit Mutantensuperkräften. Sidney kann sich nämlich selbst klonen. Unheimlich praktisch, sollte man mal aus einem Gefängis ausbrechen wollen. Das Spiel hätte auch gut in das (neben Escape zur Auswahl gestandene) Theme “Self-Replication” gepasst.

McPixel — Mikolaj “Sos” Kaminski


Ein minimalistisches, WarioWare-mäßiges Point-and-Click Adventure mit einem exzellentem Humor. Wer hier innerhalb 20 Sekunden nicht das Rätsel gelöst hat, wird zum nächsten befördert. Turbo!

Rainbow Jail — Benjamin Soule


Puzzles und Ich, Hassliebe, ey. Rainbow Jail ist für mich unheimlich frustrierend, hat aber eine tolle Idee und ist deshalb eine Erwähnung wert.

BATHOS — Johan Peitz


Icy Tower kennt wohl das halbe Internet. Der Mann dahinter: Johan Peitz. Dann dürfte sich auch niemand über dieses kleine Juwel wundern. Jedes Wort über den Spielinhalt würde nur unnötig spoilern, also, go play.

Bomber Planet — Adam “Atomic” Saltsman


Diese Liste wäre ohne Adam Saltsman unvollständig. Also:

Bomber Planet is a copyright-groping mashup of The Legend of Zelda, Bomberman, Metroid, possibly the Soviet national anthem, and apparently Pokemon. There is a huge island to explore and some upgrades to discover before you escape the planet!”

Letzte Runde:

Hotel Escape – pgil


Hotel Escape mag wie ein simpler, nicht sehr origineller 2D Platformer aussehen, hat aber ein cleveres Gimmick. Das Spiel ist innerhalb weniger Minuten durch, dürfte aber definitiv eines der einprägsamsten von allen sein.

Bonusrunde:

/ ESCAPE – schonstal

Bonusrunde, weil nicht Teil der 48-Stunden-Compo, sondern des 72-Stunden Jams: / ESCAPE , von xxxxxxxxxx Fabu schrob bereits. (Faulheit siegt!)

So.

Ludum Dare explodiert, und das zu recht. 599 Spiele – vor 4 Monaten, bei der letzten Compo – waren es noch 358. Ich kann das nur gutheißen und freue mich auf die nächste Runde. Bis dahin solltet ihr, die ihr zu viel Freizeit habt, weiter in den Einreichungen nach Schätzen graben. In 8 Tagen endet dann das Voting, ich bin mal gespannt wie viele meiner Auswahl unter den Gewinnern sein werden.

Wer immer noch nicht genug hat, oder mit gebrochenen Händen im Krankenhaus liegt, der findet auf YouTube jede Menge Material, darunter Zeitrafferaufnahmen der Entwickler während jener 48 Stunden, und ab und zu solche Jungs, die einfach mal in 10 Minuten 65 Spiele zeigen: