Ludum Dare 27: Time Shifter

“You got 10 seconds long interval and you can make time flow forward or backwards. “

Zehn Sekunden sind ein kurzes Stück Zeit. Ich könnte aber wetten, dass sie einem Astronauten, der in einem Space Shuttle auf den Start wartet, wie eine Ewigkeit vorkommen. Zeit war schon immer relativ und wird es vermutlich auch immer gewesen sein – oder so. Jenseits aller Konventionen der Raumzeit spielt jedenfalls auch Ján Ilavskýs Ludum Dare-Beitrag Time Shifter – ein Puzzlespiel aus der Egoperspektive, das dem Spieler in vorprogrammierten zehn Sekunden die Freiheit lässt, jederzeit stufenlos vor und zurück zu springen. Zeitmaschine ganz und gar überflüssig.

Wer sich durch Time Shifter an Portal, Q.U.B.E oder Antichamber erinnert fühlt, liegt ganz richtig. Das Spiel stellt subtil eingefahrene Spielgewohnheiten auf die Probe, zwingt zum Umdenken und präsentiert bisweilen anstrengende Kopfnüsse. Während der Spieler mit den Q– und E-Tasten die Zeit vor- und zurückspult, kann er durch einen Mausklick einzelne Elemente vom Fluss der Zeit ausnehmen – zumindest, wenn er sich in ihrer unmittelbaren Nähe befindet. Diese bleiben dann einfach stehen, was wiederum eine umfassende Neuordnung der Art und Weise erlaubt, wie ein Raum funktioniert. Herumprobieren ist beim Lösen eines Rätsels dabei unbedingt erforderlich, der ein oder andere unglückliche Tod durch einen der zahlreichen Laserstrahlen unausweichlich.

Es ist kaum zu glauben, dass Time Shifter wirklich binnen 48 Stunden entstanden sein soll. Trotz seiner eigentlich relativ simplen Mechanik wirkt das Spiel unheimlich komplex, vor allem das Rätseldesign ist bis zuletzt durchdacht. Kein Wunder, dass Ilavský bei Ludum Dare 27 den vierten Platz belegt hat. Zu hoffen bleibt, dass wir künftig erneut vom Time Shifter hören werden. Oder bereits gehört haben?