Ludum Dare 29: Beneath The City
Bei Schleichspielen ist es wie in der Physik: Entscheidend ist das Experiment. Entweder wird damit eine Theorie bestätigt oder nicht. Wenn sie nicht bestätigt wird, haben wir es mit einem Fehler zu tun – entweder in der Theorie selbst oder bei der experimentellen Anordnung. Es ist daher nur freundlich von Entwickler Sébastien Bénard, dass er Spielern in seinem Ludum Dare-Beitrag Beneath The City jede Menge Zeit für die Entwicklung neuer Theorien lässt: Das Spiel ist rundenbasiert und Gegner bewegen sich nur, wenn sich die Spielfigur auch bewegt. Ansonsten geht es aber ganz zu, wie in Thief. Mit Wasserpfeilen lassen sich Fackeln löschen, mit einer Glocke Gegner ablenken und die Fähigkeit zu einem kurzen Sprint hilft bei der Flucht in letzter Sekunde.
Trotz seiner rundenbasierten Natur fühlen sich die Bewegungen in Beneath the City wunderbar flüssig an – erfolgreich an einem Gegner vorbeizuschleichen, erzeugt sofort ein befriedigendes Gefühl, der gelungene Einsatz eines Wasserpfeils verursacht den Eindruck von Überlegenheit gegenüber den gegnerischen Soldaten. Die Spielwelt ist detailverliebt gestaltet und wirkt belebt: Lampen flackern an den Pixelwänden, Fliegen kreisen um die Lichter. Die unterirdischen Gewölbe, in denen Beneath the City spielt, vermitteln erfolgreich den Eindruck von Kälte und Nässe.
Beneath the City gehört damit zu jenen Ludum Dare-Beiträgen, bei denen zu hoffen bleibt, dass der Entwickler mehr aus der Idee macht. Für nur 48 Stunden Entwicklungszeit ist der Titel schon jetzt ein Rohdiamant, ein wenig Schliff, eine spannende Geschichte, neue Gegnertypen und Gegenstände könnten aus dem Spiel aber einen kleinen Indie-Hit machen.