Ludum Dare 30: Belämmert

Belämmert

Es gibt wahrlich seltsam anmutende Glaubensrichtungen. Aus Melanesien etwa stammen die Cargo-Kulte. Die Gläubigen sind der festen Überzeugung, dass sie durch rituelle Handlungen dafür sorgen können, dass ihre Ahnen wiederkehren und westliche Waren mitbringen: hochprozentigen Alkohol beispielsweise, Gewehre oder Kassettenrecorder. Ein Cargo-Kult auf der zu Vanuatu gehördenden Insel Tanna verehrt gar Prinz Philip als Gottheit. Die Menschen im Ludum Dare-Beitrag Belämmert von Sebastian Reuther, Thomas Terebesi und Timo Radzik machen etwas ganz Ähnliches: Sie verehren ein fliegendes Schaf.

Das eigentlich Seltsame ist jedoch nicht der religiöse Kult der Belämmert-Menschen selbst, sondern die Tatsache, dass sie für ihre Verehrung einen guten Grund haben. Sie leben auf einer kleinen fliegenden Insel und sind darauf angewiesen von anderen Inseln mit wichtigen Gütern versorgt zu werden. Versorgungsrouten wiederum kann nur besagtes Schaf aufbauen, die Kontrolle über selbiges obliegt dem Spieler. Per Tastendruck entstehen Verbindungen zwischen den wunderhübsch gestalteten Inseln, jede Ressource beeinflusst die Bevölkerung auf die ein oder andere Weise – Experimentieren ist angesagt.

Herauszufinden, was die verschiedenen, teils kaum definierbaren Rohstoffe bei den Menschen auf der Hauptinsel bewirken, macht jede Menge Spaß. Groß ist die Freude, wenn aus zwei Individuen plötzlich drei oder vier werden, ganz egal ob überhaupt klar wird, warum genau das jetzt passiert ist. Die eigentliche Herausforderung in Belämmert besteht eher in der Steuerung des fliegenden Schafs, das zwischen den Inseln bisweilen umherprallt wie eine Flipperkugeln an einem Gummiseil. Allerdings ließe sich Prinz Philip bestimmt auch nicht besser steuern.