Ludum Dare 32: Ageless Machine – Cup of Tea

Ageless Machine: Cup of Tea

“Even the puppeteer has his master.”

Ein Mobiltelefon, eine verzerrte Stimme und die Anweisung, jemand Fremdes zu töten: Mit diesem erzählerischen Anfangsszenario erinnert Ageless Machine – Cup of Tea dezent an ein anderes, blutrünstiges Spiel, das an dieser Stelle wohl nicht genannt werden sollte. Wer jetzt jedoch befürchtet, einer körperlichen Gewaltorgie beizuwohnen, darf beruhigt sein. Der Fokus liegt vielmehr auf dem damit verbundenen psychologischen Horror, Machtverhältnissen und wie man aus ihnen ausbrechen kann – oder eben nicht.

Alles startet inmitten einer tristen Einöde, wo man ein funktionstüchtiges Handy einfach so auf dem Weg findet. Wird dieses aufgehoben, so meldet sich eine fremde Stimme an dem anderen Ende mit dem Befehl, in das nächste Haus zu gehen und eine Tasse Tee zu trinken. Da keinerlei Handlungsalternativen bestehen und sämtliche Wege zu anderen Ortschaften versperrt sind, muss man sich fügen. Nach der Einnahme des Getränks meldet sich die Stimme wieder: Es war kein normaler Tee, sondern eine gedankensteuernde Droge. Der eigene Wille sei nun gebrochen, weshalb man sich dem Unbekannten unterzuordnen hat. Tatsächlich lässt das nächste Kommando, nämlich den Mord an einen alten, schlafenden Herrn, nicht lange auf sich warten.

Ageless Machine: Cup of Tea

Von diesem Punkt an entspinnt sich eine famose Geschichte darüber, inwieweit die eigene Menschlichkeit manipuliert und im Zuge dessen auch eliminiert werden kann. Allerdings stellt sich nicht nur die Frage, wer überhaupt an der anderen Leitung sitzt, sondern auch an wessen Fäden man wirklich hängt. Existiert wirklich nur der mysteriöse Puppenspieler in diesem Schwarz-Weiß-Grau-Universum als oberste Instanz? Es lassen sich Notizen vorfinden, die etwas anderes aussagen. Doch auch deren Urheber gibt sich nicht einfach so zu erkennen. Irgendwann wird in dem rund halbstündigen Adventure von Vilém Zouhar alias ViliX64 ein explizites Rollensystem und ein Kreislauf erkennbar, dessen Grenzen bisweilen auch verwischen.

Obwohl meine persönliche Freude an Ageless Machine – Cup of Tea stellenweise durch zu umständliche gestaltete, langweilige Kipp- und Schalterrätsel geschmälert wurde, fand ich die Narration äußerst faszinierend umgesetzt. Eine mysteriöse Atmosphäre macht sich breit, insbesondere wenn die doch so klar definierte Hierarchie zwischen den Charakteren zu kippen droht. Diese beständige Unklarheit lädt gerade im ersten Durchlauf zu vielen Interpretationen über das eigentliche Geschehen bei – wer sich aber schlussendlich komplett sicher sein möchte, kann sich auch die konkrete Erklärung des Entwicklers hier durchlesen.