Ludum Dare 32: DAGDROM
Bei Artikeln über Videospiele kann ich es überhaupt nicht leiden, wenn Leute behaupten, irgendwas sei wie auf Crack oder Meth oder Heroin. Als hätten diese Schreiberlinge auch nur eine dieser Drogen je probiert. Besonders prätentiös finde ich es, wenn sie dann schreiben, sie würden gern sagen, irgendwas sei wie auf Crack oder Meth oder Heroin, aber das sei ja schon so abgenudelt. Ist das der Versuch, hip zu sein? Sagen diese Menschen, sie würden jetzt gerne etwas über Crack schreiben, aber Crack ist schon viel zu sehr Mainstream? Verstehe das wer will. Hier kommt DAGDROM, ein Spiel das nach einem Drogenvergleich schreit, aber von mir keinen bekommen wird. Oder vielleicht doch.
DAGDROM ist der Ludum-Dare-Beitrag des Entwicklers Ditto. Bereits seit Ludum Dare 24 ist er ein verlässlicher Teilnehmer des Game Jams, der nicht nur durch seine bizarren Spielideen, sondern auch durch ungewohnt hübsches Grafikdesign auffällt. Dittos Spiele sind nicht verpixelt – sie wabern. Alles bewegt sich, flutscht und schlabbert umher – so auch in DAGDROM. Der Spieler verkörpert darin einen so namen- wie kopflosen Protagonisten, der seine Umgebung mit Farbe vollspritzt und dadurch neue Plattformen entstehen lässt. Ein einfacher Plattformer im Prinzip, würde er nicht bereits im dritten Bildschirm zum Umdenken auffordern: Der Spieler muss die Farbspritz-Mechanik zweckentfremden, den Rückstoß nutzen um eine Plattform zu erreichen.
Ich könnte jetzt behaupten, die knallbunte Grafik des Spiels wirkt wie auf LSD und wie auf Heroin scheint die Kopflosigkeit des Protagonisten, der ohne Sinn und Verstand durch diese vibrierende 2D-Welt stolziert. Ich schreibe es jetzt aber nicht nicht (verdammt, ich habs schon geschrieben), weil es schon so oft gesagt wurde, sondern weil es Blödsinn ist. DAGDROM ist ein wunderbarer, fantasievoller Plattformer, der in erweiterter Form durchaus auch ein Bezahltitel sein könnte und für den man keine Drogen genommen haben muss.