Monaco

“Verwegener Plan: Mehrköpfiges Let’s Play im Google Hangout mit Ski- und Strumpfmasken. (Ja, ich mein’s ernst.)”
Posted on Apr 13 – Herr Fabu, Basecamp

Das hier ist kein Google Hangout mit Ski- und Strumpfmasken, das ist ein Text über den langerwarteten Einbrecher-Arcade-Simulator Monaco, warum er Mist ist, warum drei Jahre Wartezeit zu viele Jahre Wartezeit sind und warum ich damit den besten Spaß mit meinen Freunden hatte seit Borderlands 2.

httpvh://youtu.be/hC7b6642AWM

Habt ihr jemals versucht vier Leute dazu zu kriegen, sich gleichzeitig zwei Stunden Zeit für ein Videospiel zu nehmen? Klar, wenn ihr einer legendären DOTA-Kaste angehört, dann ist das kein Problem, aber sonst so? Es ist schwer. Sehr, sehr schwer. Wenn in Reservoir Dogs die Dogs in ihren makellosen Anzügen den Parkplatz in Zeitlupe runterlaufen, dann denke ich nicht daran wie perfekt Mr. Blondes Anzug sitzt, wie tragisch die Geschichte von White und Orange ist und wie sehr ich doch Mr. Pink ähnlich sehe, nein, ich denke: Junge, muss das schwer gewesen sein, eine Bande von Psychopathen dazu zu kriegen, gleichzeitig eine Sache zu machen. In Monaco, einem Spiel über eine Psychopathenbande, die gemeinsam krumme Dinger durchzieht, haben wir es nicht geschafft, zusammen krumme Dinger durchzuziehen.

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Monaco ist scheiße, wenn du alleine bist. Alleine ist Monaco nicht die Indie-Version von Dishonored, sondern ein Laurel-and-Hardy-Slapstick-Sketch ohne Laurel. Mit anderen Worten: Doof. Es geht in Monaco darum, mit unterschiedlichen Charakteren aus der Vogelperspektive Banken auszuräumen. Es geht darum, Wachmänner mit Verkleidungen auszutricksen, Sicherheitssysteme zu hacken und Schlösser zu knacken, um dann mit der Beute zu entkommen. Jeder Einbrecher hat verschiedene Fähigkeiten, die bestimmte Sicherheitssysteme aushebeln.

Zusammen fusionieren die Charaktere zu einer genialen Einsatztruppe. Der Lookout zeigt dem Cleaner an, wo die Wachen stehen, damit er sie ausschaltet, damit der Hacker vorbeischleicht und den Handscanner ausknipst, damit der Schlosser schnell den Safe knackt. Und noch wichtiger als das ist das Chaos, das zwangsläufig dabei entsteht, wenn der Cleaner versagt, der Hacker den Alarm auslöst und der Schlosser panisch im Kreis vor einer Horde Wachen durchs Herrenhaus rennt. Alleine lacht niemand über dich, wenn du versagst.

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httpvh://youtu.be/q2Xi3ioasik

Monaco ist großartig wenn du Freunde hast. Zu zweit ist es unterhaltsam, zu dritt fängt Monaco an, an ein empfehlenswertes Spiel zu erinnern, zu viert singt es glockenhelle Gamedesign-Engelschöre. Monaco ist kein Stealth-Game, kein bedachtes Spiel darüber, Orte zu erkunden, zu begreifen und zu beklauen. Es ist ein chaotisches, irrsiniges Arcade-Fest, bei dem immer etwas schief läuft, kein Plan dem Feindkontakt standhält und sich panische Schreie mit Jubelrufen abwechseln. Es ist großartiger Spaß und ich bereue zutiefst, dass ich nur etwa zwei Stunden lang die Gelegenheit hatte, es mit drei Superlevel-Freunden zu spielen.

Und das hat jetzt über drei Jahre gedauert, Andy Schatz? Monaco wirkt, wie ein Spiel, das zu lange in Entwicklung war. Es gehört zu den großen Namen, die Indie-Games aus Nordamerika und Europa geprägt haben, aber nie von Normalsterblichen spielbar waren. Bereits 2010 gewann Monaco den Seumas McNally Grand Prize auf dem Independent Games Festival. Das Ergebnis? Monaco ist kein Spiel für Normalsterbliche. Die Menüführnug ist, gelinde gesagt, ein Schlag ins Gesicht, das Matchmaking genauso chaotisch wie ein Fluchtplan im Spiel und die Charaktere furchtbar unausbalanciert.

Wer in späteren Levels eine Chance haben will, muss entweder das Level auswendig lernen oder einen Lookout im Team haben, der Feindpositionen angibt. Blöd nur, dass es keinen Spaß macht, einen Lookout zu spielen, weil das Wachenradar die einzige (und zudem passive) Fähigkeit des Einbrechers ist während alle anderen Figuren interessantere Fähigkeiten ins Feld führen. Es ist so wie im Film: Einer muss immer Mr. Pink sein (Ich bin gerne Mr. Pink). Vier von Fünf Mitspielern bestätigen außerdem, dass die Flut an Piktogrammen in den Leveln zum Verlust der Übersicht führt. Statt sich auf das gemeinsame Spiel zu konzentrieren, ist jeder mit seiner eigenen Spielfigur beschäftigt. Außer mir selbst. Ich bin ziemlich gut in Monaco. Jedes einzelne Element hier schreit: Ich bin für Leute, die auf Videospielfestivals mit den richtigen Leuten rumhängen.

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Es fühlt sich ziemlich gut an, zu den Leuten dazuzugehören, die auf Videospielfestivals mit den richtigen Leuten rumhängen und Monaco bringt dieses Gefühl auf den PC und bald auch auf die Xbox. Wenn der clevere Plan mal wieder schiefgeht, alle Einbrecher wild durch die Gegend sprinten und sich Freunde gegenseitig anschreien, dann ist Monaco das beste Spiel der Welt. Und dann hat wieder niemand Zeit, weil der Besuch da ist, die Kartoffeln geschält werden müssen, die Geburtstagsparty ansteht, und du bist wieder allein und Monaco ist so nützlich in der Steam-Library wie Aliens: Colonial Marines. Kriegt Monaco eine Empfehlung von mir? Ich … weiß es nicht. Es hängt von einer Sache ab:

“Marcus, Dom, Fabu, Christof, Ben? Habt Ihr Zeit für eine Runde? Also ich hätte Zeit. So kommenden Sonntag? 13 Uhr? Ich bringe auch die Webcam und eine Strumpfhose krieg ich auch übers Gesicht.
Liebe, Dennis.”