Mount & Blade Warband

Vor zwei Tagen stolperte ich mal wieder eher zufällig im Steam-Shop darüber, dass der Nachfolger von Mount & Blade erschienen ist (offizieller Starttermin in Deutschland ist der 16. April 2010). Nachdem mich der erste Teil schon so dermaßen begeistert hatte, überlegte ich nicht lang und griff zu. Mit rund 700MB war die Spieldatei erfreulich schmächtig, sodass der Download in Nullkommanix erledigt war. Aber was die Dateigröße auch schon verriet: hier erwartet einen wieder kein grafisches Bombastwerk. Es soll sich zwar gegenüber dem Vorgänger ein wenig getan haben, aber wenn ich mich ingame so umschaue – hm, ich merke nichts. Aber gut, ich hatte mir damals recht schnell einen Grafikmod installiert, daher weiß ich schon gar nicht mehr, wie das Original-Spiel ausgesehen hat.

Ich gebe zu, ich war nach der ersten Schnupperstunde etwas enttäuscht, hat sich doch gegenüber Teil 1 nicht soooo viel geändert. Weshalb ich mir hier eine detaillierte Besprechung eigentlich schenken und auf den alten Artikel verweisen kann. Die Musik hat sich gar nicht verändert, grafisch hat es sich auch kaum bewegt (trotz HDR, Depth of field und was weiß ich, was noch hinzugekommen sein soll), und spielerisch fühlt es sich auch noch genauso an wie beim Vorgänger.

Neuerungen:

— Heirat: etliche Ladys warten nun darauf, vom Char umworben zu werden. Eine Heirat verspricht einen enormen finanziellen Aufschwung, und der eigenen Macht kommt sie sicherlich auch zugute. Allerdings ist es bis dahin ein steiniger Weg.
— Moralsystem: haltet die eigenen Leute bei Laune, sonst kann eine Schlacht ganz schnell ein Desaster werden.
— Neue Waffen, mehr Waren
— Überarbeitete Animationen
— Sehr positiv: man wird zu Beginn ein wenig an die Hand genommen und nicht wie im ersten Teil einfach so in die Welt geworfen – so lernt man schon einmal die ersten Grundzüge des Spiels kennen.

Ok, wie gesagt, zunächst ob der sehr verhaltenen Änderungen enttäuscht, aber dann, Leute, aber dann! Ich Vollidiotin, wie konnte ich das nur vergessen, was war denn das, worauf alle Spieler und auch ich so gewartet hatten? Hä? MULTIPLAYER!

Echt, ich dümpel da so träge vor mich, will die schon aus dem Vorgänger bekannte Schnellgefechtsfunktion ausprobieren (die sich übrigens auch gemausert hat, man hat nun ein paar Einstellmöglichkeiten an der Hand), und dann stolper ich schlaftrunken im Menü über den unscheinbaren Punkt “Multiplayer”. Es hat ein paar Sekunden gedauert, bis ich es realisierte. Aber als es endlich in meinen Gehirnwindungen klickte, war dann auch kein Halten mehr!

Ein Profil ist schnell erstellt, dann noch ein Spiel aus der Liste ausgewählt und schon kann’s losgehen! Wirklich sehr unkompliziert.

Es gibt sieben verschiedene Modi:

— Belagerung
— Eroberung
— Capture the flag
— Kämpfen und Vernichten
— Battle
— Team Deathmatch
— Deathmatch

Bis zu 64 Spieler tummeln sich dann in einer Schlacht, je 32 pro Team. Man wählt seine Fraktion, seine Truppklasse, kann noch ein wenig Geld in bessere Ausrüstungsgegenstände investieren, und dann muss man nur noch schauen, am Leben zu bleiben. Was mir, ich gestehe es, nicht wirklich gut gelingt, ich bin oft schon in den ersten Minuten dahingeschlachtet. Aber, und das ist das merkwürdige, es macht mir trotzdem unheimlich, um nicht zu sagen sauviel Spaß! Die Gefechte haben natürlich eine ganz andere Qualität, wenn sich hinter jeder Figur ein Mensch verbirgt. Überraschungen gehören da zur Tagesordnung — z.B., wenn man sich durch enge Dorfgassen kämpfen muss und hinter jedem Fenster schon ein Bogenschütze auf dich warten kann.

Ich mache ja nun wirklich oft Bekanntschaft mit dem Tod, aber langweilig wird’s einem nicht, denn man kann dann als Zuschauer weiter am Geschehen teilnehmen und sich an die anderen Spieler ranhängen – man schaut ihnen dann quasi über die Schulter, und evtl. kann man ihnen dann noch was abgucken – ich anscheinend nicht.

Während der Gefechte können sich die Spieler chattenderweise miteinander unterhalten und so ihre Taktiken ausbaldowern. Ausserdem gibt es die Möglichkeit, Abstimmungen abzuhalten, bspw. ob ein Spieler rausgeworfen oder in der nächsten Runde eine neue Map eingesetzt werden soll.

Als Fazit bleibt mir nur zu sagen: kaufen. Wirklich. Auch wenn der Singleplayer-Part jetzt nichts bahnbrechendes Neues mitbringt, es ist und bleibt ein tolles Spiel. Und der Multiplayer ist einfach spitze.

P.S. Was ich vergessen habe zu erwähnen, ist die sehr verstümmelte, deutsche Übersetzung (zumindest in der Steam-Version). Im Interface wimmelt es vor nicht gefundenen Strings, und im Spiel wird munter Englisch mit Deutsch vermischt. Ich habe mir heute Morgen wenigstens einmal das Interface vorgenommen — wer die Datei haben möchte, darf sich gern bedienen. Sucht nach “ui.csv” (sie muss im “de”-Ordner liegen!) und ersetzt die vorhandene mit meiner überarbeiteten — aber wie immer gilt: vorher ein Backup machen!

Mit dem heutigen (07.04.2010) Update auf Version 1.105 wurde auch die deutsche Übersetzung verbessert, somit erübrigt sich der Download meiner Version.

Update

Zwei Videos:

Bei dieser Schlacht war ich nur als Zuschauer dabei und habe mal eine Kamerafahrt gemacht

Und hier überlebte ich nicht einmal eine Minute – passiert mir öfter!