No Wave: Alles, bloß kein Wave

No Wave

“That ain’t no wave” – Kim Gordon

Es muss um das Jahr 2000 gewesen sein, als ich zu Sonic Youth fand. Musikalisch ein Spätzünder, begann ich erst ein Jahr vor 9/11 meine Vorliebe für atmosphärische, unkonventionelle Gitarrenriffs und lebensverneinende bis selbstzerstörerische Inhalte zu entdecken. Nachdem der Ernst des Lebens es leider nicht zuließ, dieses Lebensgefühl auch in meinen Alltag zu integrieren, bin ich armes Würstchen darauf beschränkt, das jetzt mit einem kleinen Browserspiel nachzuholen: No Wave.

Das Spiel No Wave ist das Werk der beiden Musiker Dorian Sred und Trevor Reveur – die Musikrichtung No Wave dagegen existierte nur etwa von 1977 bis 1982 und fast ausschließlich in der New Yorker Lower East Side, typische Genrevertreter sind etwa Suicide, die Swans und eben Sonic Youth. Die Entwickler haben es sich zur Aufgabe gemacht, das musikalische Flair dieser Zeit und dieses Ortes in Form eines pixeligen Adventures zu konservieren. Als Spieler übernehme ich dabei die Rolle von Jim aus Brooklyn, der das Leben in den Untergrundclubs der Stadt entdeckt – zu allem bereit.

Trotz Konsums synthetischer Drogen versemmelt Jim dabei so ziemlich jeden Versuch der Kontaktaufnahme mit den anderen Leuten im Club. Nacht für Nacht. Gut, dass Jim inzwischen tief genug in die No-Wave-Szene eingetaucht ist, um diesem stetigen Versagen mit einer gehörigen Portion Nihilismus zu begegnen. Beinahe bin ich versucht, mich von dieser Gleichgültigkeit anstecken zu lassen. Trotzdem wird morgen wieder der Wecker klingeln und ich werde mich auf den Weg zur Arbeit machen.