Orcs Must Die 2!

Warum müssen Orks sterben? Das klingt zunächst sehr existentiell. Warum sollte man sich schließlich über die Metaphysik von grünen, mörderischen Monstern wundern. Ist es nicht klar, dass auch Orks sterben müssen, irgendwann? Es ist aber vor allem die große Frage, die Orcs Must Die 2 aufwirft. Ein Erklärungversuch.


1. Orks müssen sterben, weil der Weltuntergang bevorsteht

Der alte Erzmagier stieß sich den Kopf an und jetzt versucht eine Armee blutrünstiger Orks durch magische Portale in Minen und Verliesen in die Welt einzudringen, und irgendwas irgenwdas irgendwas und Magie und Zauberer und Hexen. Und das schon zum zweiten Mal! Orks müssen sterben, damit die Welt nicht untergeht. Warum die Welt untergehen würde? Keine Ahnung.

2. Orks müssen im Namen der Technik sterben

Wenn nicht Orks sterben, wer soll denn dann bitte den todbringenden Fallen von Orcs Must Die 2 zum Opfer fallen? Wen kann man gewissenhaft in einen Tunnel mit Eisfallen und Säureschleudern schicken? Wer sonst soll von Dampfventilen in die Luft geschleudert, um dann in einen Zerhäcksler gesaugt zu werden, wer durch Teergruben und Springstachelfelder waten? Orks müssen sterben, damit grausame Ingenieure etwas zu lachen haben.

3. Orks müssen für die Freundschaft sterben

Der einsame Zauberertölpel aus dem Vorgänger bekommt in Orcs Must Die 2 eine machtbesessene Hexe an die Seite gestellt. Nur mit einem Steam-Freund erreicht das Spiel sein volles Potential. Die Verliese werden intuitiv untereinander aufgeteilt.

“Du nimmst den linken Tunnel, ich geh nach rechts. Pass auf den Oger auf!”

Mit jedem zerschmolzenen, zerplatzten, aufgespießten Ork steigt die gegenseitige Wertschätzung. Und weil mit zwei Spielern gleich doppelt so viele Orks sterben müssen, bleibt nicht mehr genug Zeit sich darüber aufzuregen, dass man gezwungen wird, ständig auf die Unterwäsche der Hexe zu starren. Orks müssen sterben, damit die Freundschaft gedeiht. Monoxyd, ich liebe dich du bist dufte!

4. Orks müssen sterben, damit Orks besser sterben können

Je nachdem, wie effizient Orks im Fallen-Labyrinth verenden, winken Orkschädel als Belohnung. Orkschädel können in neue Fallen investiert werden, oder in neue Waffen. Oder in die Verbesserung alter Fallen und Waffen. Oder in Verbesserungen von Verbesserungen. Orcs Must Die 2 ist eine überfordernde Flut an möglichen Upgrades, Updates und innovativen Todeslösungen. So komplett ist die Überforderung, dass investierte Orkschädel ohne Strafe rückerstattet werden können. Und weil das Spiel konsequent verschweigt, wie das nächste Verlies aussieht, artet das in Arbeit aus. Brauche ich die automatische Ballista? Sollte ich meine Teergrube günstiger machen oder meine Stacheln stacheliger? Orks müssen sterben, damit Spieler es leichter haben und sich gleich alles leisten können.

5. Nicht nur Orks müssen sterben

Heißt das Spiel schließlich nicht Orcs Must Die, Too? Also: Orks müssen auch sterben? Tatsächlich sterben in Orcs Must Die, Too nicht nur Orks, sondern auch Gnolle, Trolle, Goblins, Oger — und vor allem auch Spieler. Denn dieses Spiel ist unbarmherzig. Es überfordert nicht nur mit unendlichen Verbesserungen, sondern es fordert schon nach kurzer Zeit optimalen Falleneinsatz und ist damit ein erfrischender Eintrag ins Tower Defense-Genre, das sich viel zu oft, viel zu viel Zeit nimmt, um herausfordernd zu werden. Orks müssen sterben, damit wir ein Videospiel bekommen.

Orcs Must Die 2 ist für PC über Steam für 14,99€ erhältlich. Mehr Informationen gibt es auf der offiziellen Webseite.