She Remembered Caterpillars: Pilzjagd mit Papa

She Remembered Caterpillars hat ein Problem. Es sind nicht die hübsch animierten Figürchen, die ich vor handgezeichneten Hintergründen durch die Gegend bugsieren muss. Es sind nicht die abwechslungsreichen Puzzles. Vielmehr scheitert der Indie-Puzzler an dem Aspekt, der dem eigentlich eher simplen Spielprinzip Tiefe geben soll: der sinnvollen Verknüpfung von Story und Gameplay.

Dabei punktet der Indie-Titel gerade bei letzterem mit großer Sorgfalt und Inklusivität. Das Ziel in jedem Level ist denkbar einfach. Ich muss eine variierende Anzahl an sogenannten Gammies, kleinen bunten Pilzkreaturen, zu bestimmten Zielpunkten manövrieren. Im Weg stehen dabei verschiedenste Hindernisse wie Brücken, Tore und Schalter. Das Knifflige daran: Jeder Gammie hat eine bestimmte Farbe und Form – ebenso wie die zu überwindenden Hindernisse. Blaue Gammies können zum Beispiel blaue Brücken und rote Tore passieren, orangefarbene Brücken müssen zwingend von einer aus je einem gelben und roten Gammie zusammengemischten Figur überquert werden. Auch wenn ich mir gerade im späteren Spielverlauf an einigen Stellen die Zähne an dieser Mechanik ausbeiße – immerhin gibt es nur eine korrekte Lösung für jedes Level – legt mir She Remembered Caterpillars im Vergleich zu den possierlichen Pilzgewächsen im Spiel selbst nie allzu große Steine in den Weg. Es gibt keine Sackgassen und kein Zeitlimit, und sogar Farbenblinde können den Titel dank der distinktiven Formen der unterschiedlichen Gammies ohne Probleme genießen.

Umso ungünstiger, dass diese Zugänglichkeit nicht auch auf die Story-Ebene ausgeweitet wurde. Den groben Rahmen um eine Wissenschaftlerin, die ihren sterbenskranken Vater retten will, verrät mir schon der Beschreibungstext des Spiels in den gängigen Online-Stores. Die maximal zwei Sätze, die zwischen den Kapiteln eingeblendet werden und weitere Details zur Geschichte preisgeben sollen, verlieren sich allerdings meist in vagen Andeutungen und schaffen es nicht, meine Aktionen im Spiel zu kontextualisieren. Was bewirke ich damit, dass ich die Gammies durch von allerlei Unkraut überwucherte Steampunk-Strukturen scheuche? Wo fliegen die kleinen Kerlchen nach Ende eines jeden Levels hin? Und was passiert denn nun am Ende mit dem Vater der Wissenschaftlerin? Fragen über Fragen, die nie konkret aufgelöst werden und die zugegeben fordernden und kniffligen Rätsel mehr zur Pflicht als zur Kür machen. Hübsche Optik, kluge Spielmechaniken und Inklusionsbemühungen sind eben manchmal nicht genug.

Für Fans von: Pizza Funghi / Rätselhefte / Familienbande