Archiv: #nay!

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Prey (2017): Die kleinen Fragezeichen

Ich habe unzählige handschriftliche Notizen gefunden, jedoch keinen einzigen Kugelschreiber. Einige Tage, nachdem ich Prey (2017) beendet habe, schwirrt mir diese Nebensächlichkeit noch immer als erstes durch den Kopf, wenn ich auf meine Zeit an Bord der Raumstation Talos I zurückblicke. Eine Zeit, in der mich zahlreiche dieser kleinen Fragezeichen begleiteten und die großen in den Hintergrund rückten. (…)

Seasons after Fall: Wenn aus einem Omelett doch bloß Rührei wird

Generell bin ich ein Verpackungsopfer. Wie oft ich Spiele schon gekauft habe, weil sie auf den ersten Blick genau in mein Beuteschema passten. Meistens lag das aber nur daran, weil sie mit den richtigen Zutaten warben. Manchmal jedoch handelt es sich gar nicht um eine Mogelpackung, und dennoch sitze ich danach etwas ratlos da und zermartere mir das Gehirn, wie ich dieses flaue Gefühl im Magen erklären soll. (…)

Beat Cop: Blaulicht-Blues

Miami Vice, Polizeirevier Hill Street, Die nackte Pistole: Die 80er Jahre sind eine goldene Zeit für Polizeidramen mit einem mehr oder minder großen Schuss Humor auf der einen und dem Bemühen um eine realistische Darstellung auf der anderen Seite. Während bereits in derselben Dekade Spiele wie Police Quest vor allem letzteres betonen und den Alltag von Streifenpolizisten und Kommissaren mit relativ düsteren Farben zeichnen, setzt Beat Cop von Pixel Crow auf einen Kessel Buntes und eine überzeichnete, nicht ganz unproblematische Darstellung der 80er Jahre. (…)

Thimbleweed Park: Benutze Anspielung mit Überschrift

Als Maniac Mansion 1987 erschien und kurz darauf als Raubkopie im Diskettenlaufwerk meines besten Freundes landete, geriet meine dreizehnjährige Welt aus den Fugen. Ich war zu dem Zeitpunkt zwar schon einige fantastische Spiele gewohnt, doch was uns da aus dem kleinen Fernseher anstrahlte, brannte sich als prägendes Erlebnis in mein Videospielgedächtnis ein. (…)

Horizon Zero Dawn: Unerfüllbare Erwartungen

Angesichts der einstimmigen Begeisterung für Horizon Zero Dawn fühlte ich mich in den letzten Wochen fast wie ein Ausgestoßener. Eine Rezension nach der anderen lobte die gelungene Übernahme altbekannter Mechaniken aus anderen Open-World-Spielen und vielleicht war genau das der Grund, warum mich dieses Spiel so frustriert hinterlassen hat. Vielleicht habe ich einfach endgültig genug von der Gamedesign-Monokultur, von Audiotagebüchern über den Weltuntergang, von farbig markierten Kanten, an denen ich hochklettern kann und von überfüllten Landkarten in einer ebenso schönen wie beliebigen Spielwelt. (…)

Rain World: Nach mir die Sintflut

Ist es eine Katze? Ist es eine Schnecke? Ja! Der zweidimensionale Survival-Platformer Rain World hat mein zweitliebstes Videospiel-Genexperiment aller Zeiten zur Spielfigur, nur knapp geschlagen von dem aus Fleischresten zusammengekneteten Super Mario aus Spore. Ich war tatsächlich vom ersten Moment an hin und weg, als ich die Screenshots sah, doch das Leben als Katzenschnecke ist entgegen der süßen Bilder kein Zuckerschlecken. (…)

NieR: Automata – 2B or not 2B

LADE – SYSTEM WIRD ÜBERPRÜFT.
Lebenszeichen: grün
Blackbox-Temperatur: normal
Überprüfung der verbleibenden Energie: 100 %
Systemüberprüfung abgeschlossen
Review A: ÜberwAEltigung
NieR: Automata ist alles auf einmal. Ein Third-Person-Hack’n’slay, ein Shoot’em Up, ein Platformer, ein Rollenspiel, eine Angelsimulation. Es hat eine offene Welt, aber Schlauch kann es auch. Eine Felsspalte kann ein Weg sein oder eine unsichtbare Wand. (…)

1-2-Switch: Zum Mäuse melken


Auf dem Heimweg gibt es für mich gerade kein Entrinnen vor Nintendos Switch. Allerdings nicht, weil ich im Bus durch die Landschaft von Hyrule reite, sondern Nintendos Plakatwerbung sehr darum bemüht ist, die Welt daran zu erinnern, dass es neben The Legend of Zelda: Breath of the Wild auch noch andere Spiele für ihre neu erschienene Konsole gibt. (…)

She Remembered Caterpillars: Pilzjagd mit Papa

She Remembered Caterpillars hat ein Problem. Es sind nicht die hübsch animierten Figürchen, die ich vor handgezeichneten Hintergründen durch die Gegend bugsieren muss. Es ist nicht das abwechslungsreiche Puzzle-Design. Vielmehr scheitert der Indie-Puzzler an dem Aspekt, der dem eigentlich eher simplen Spielprinzip Tiefe geben soll: der sinnvollen Verknüpfung von Story und Gameplay. (…)

Glitchskier: Schönheitsfelher


Perfektion ödet mich an. Ich mag Makel, Fehler, Unebenheiten. Ecken und Kanten. Demnach wird es euch nicht verwundern, dass ich ein Faible für fehlerhafte Darstellungen, sogenannte G̶̡̜̦̮̟ͬ̋l̨͔͚̥̓̉ͮ̚͜͝i̸̷̠̦͍̻̙̥̬̳ͨ̽̍ͫ̔͐̊t̺̞͍̩̫̂͘c̶̡̭ͭͨͥ̈ͨͪ̈́̾h͆ͭ̍҉̡͕͔̫̜e̛̱̣̥̫̾ͤ̕͠ŝ̵̴̰̞̻͙̯̬̩̆̾ͩ̈͞, habe. Was ursprünglich ein ungewolltes Nebenprodukt war, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer eigenen Kunstform, die auch ins Gamedesign Einzug hielt. (…)

Mainlining: Hackordnung


Sony weiß es, Hillary Clinton und John Podesta wissen es erst recht: Mit den richtigen Fähigkeiten kann ein einzelner Hacker oder eine kleine Gruppe enorm viel Schaden anrichten. Das zu verhindern ist das Spielziel in Mainlining, dem zu Teilen über Kickstarter finanzierten Point’n’Click-Adventure des englischen Entwicklers Rebelephant. Der Titel des Spiels ist gleichzeitig auch der Name meines wichtigsten Werkzeugs, das ich zusammen mit anderen gängigen Anwendungen wie einem Browser und einem Mailprogramm auf dem virtuellen Desktop wiederfinde. (…)

Shantae: Half-Genie Hero – Tanz für mich!

Einen Plattformer auf den Markt zu bringen, ist ein bisschen wie im Kuhstall einen fahren zu lassen: Kann man schon machen, aber man muss da schon etwas Eindrucksvolles produziert haben, um irgendwie herauszustechen. Einmal gelingt das mit einer besonders stimmungsvollen Inszenierung, ein anderes Mal sorgen ständig neue Formen der Herausforderung für Kurzweil. (…)