Souvenir
In den vergangenen Monaten habe ich sehr wenig über Videospiele und den ganzen Indie-Kram an sich geschrieben. Alles wirkte irrelevant, monoton, viele Diskussionen und Produkte langweilten mich. Videospielen gerieten aus meinem Fokus, wurden von anderen Dingen verdrängt. Währenddessen entwickelte sich Superlevel rasant; Dom, Dennis und Marcus bereicherten das Online-Magazin enorm.
Ich überlegte aufzuhören.
Manchmal reicht jedoch ein kleines Ereignis, ein Bild, eine Melodie, ein Gefühl, um dich daran zu erinnern, warum du 2009 bei Superlevel überhaupt eingestiegen bist. Ein Screenshot von Souvenir löste eine solche Erinnerung bei mir aus.
Die Bäume, die verschlungenen Pfade, die surreale Architektur, die Farbstimmung, die einfachen Texturen sogen mich sofort in die abstrakte Spielwelt. Souvenir ist ein Fragment, eine Kurzgeschichte, in der von der gewöhnlichen Kindheit eines amerikanischen Mädchens erzählt wird.
Auf der kurzen Reise sammelt man kleine Gegenstände und Erinnerungen auf, bewegt sich von Ort zu Ort, die miteinander verknüpft sind, mit dem Elternhaus als Zentrum. Ich fühlte mich dabei in die Rolle des Beobachters versetzt, vor dessem Auge scheinbar verlassene Orten nur durch Wörter und simple Souvenirs zu neuem Leben erwachten.
Souvenir wirkt auf mich einzigartig, auch wenn es nüchtern betrachtet ein wildes Mashup aus “VVVVVV + Proteus + Dear Esther + a bit of Portal” ist.
Für das hervorragende Leveldesign, der eigentliche Star des Spiels, zeichnet sich Robert Yang verantwortlich, der mit Mohini Dutta und Ben Norskov Souvenir im Rahmen einer Thesis produzierte. Er ist unter anderem auch für den Radiator-Mod, basierend auf HL2, verantwortlich.
Manchmal jedoch wirft einen Souvenir einfach aus der Welt und lässt einen in die bodenlose Leere fallen. Kleine Fehler erschweren das Erkunden und ein klares Ende fehlt, wobei ich das nicht als Kritikpunkt ansehe, besonders da es sich noch um eine sehr frühe Version des Titels handelt.
Souvenir steht zum kostenlosen Download (50mb) für Mac und PC bereit. Es richtet sich an ein Publikum, das erlesene Kost wie Dear Esther oder Proteus zu schätzen weiß — und daran erinnert werden muss, wie großartig Indie-Games sein können.