The Chaos Engine

Es nicht ganz klar, was die Chaos Engine eigentlich ist, aber es ist klar, dass sie und die Monster, die durch sie erschaffen wurden, vernichtet werden müssen. Eine Liga außergewöhnlicher Pistolenhelden ist dazu auserkoren, diese ehrenvolle Aufgabe zu erfüllen. Wobei “Helden” vielleicht übertrieben ist. Diese sechs Herren, aus denen jeweils ein Zweierteam gespielt werden kann, sehen eher wie zwielichtige Gestalten aus. Selbst der sogenannte “Gentleman” erinnert an einen verlottertern Pokerspieler mit fortgeschrittenem Alkoholproblem. Von dem Priester, dessen Weihstab eine lange weiße Lichtlanze verschießt, wollen wir gar nicht erst reden.

Aber egal, es geht los! Durch liebevoll gepixelte Landschaften und gnadenlose Gegner. Dabei sind schnelle Reflexe und zum Teil auch Erinnerungsvermögen gefragt. Denn nicht alle Gegner tauchen immer an genau derselben Stelle auf — aber ihr Verhalten ist immer genau dasselbe. Genaue Orts- und Gegnerkenntnis ist auch dringend geraten, denn das Spiel ist erbarmungslos. Die Lebensenergie ist knapp und wird keineswegs zwischen den Leveln wieder aufgefüllt. Speicherstände exisitieren nicht, es gibt nur Passwörter nach absolvierten Levelabschnitten.

Wer es schafft, wird reichhaltig belohnt. Nicht nur mit Extras, die in versteckten Abschnitten warten, sondern auch mit dem guten Gefühl, eine harte Herausforderung gemeistert zu haben. Nicht zu vergessen: Wie für Bitmap Brothers-Spiele üblich, ist der Soundtrack ganz hervorragend, auch wenn er nicht ganz die Qualität von Xenon 2 erreicht.


So begeistert hätte mein Review 1993 vielleicht geklungen, nachdem ich mir auf einem Amiga 600 Nächte in dem verzweifelten Versuch um die Ohren schlug, die letzte Welt zu meistern. Das kürzlich erschienene “Remake” lässt leider zu wünschen übrig: Es handelt sich um eine 1:1-Adaption für PC, Mac und Linux.

Selbst wenn man das verzeiht, stoßen die fehlerhafte Gamepad-Unterstützung und der instabile und kompliziert zu bedienende Online-Multiplayermodus (die einzige echte Neuerung) sauer auf. Für knapp acht Euro kann man zwar nicht viel verlangen, aber es riecht doch sehr streng nach “mit einer alten Marke ‘ne schnelle Mark machen”. Schade.