The Other Brothers

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Spiele, deren Entwicklung man über einen langen Zeitraum beobachtet, laufen Gefahr, herbe zu enttäuschen. Beim neuen iOS-Plattformer The Other Brothers tritt dieses ungeschriebene Gesetz zum Glück nicht in Kraft.

Die merklich an Mario und Luigi angelehnten Brüder Joe und Jim gingen einen steinigen Weg. Ich weiß nicht mehr, wann ich die ersten Bilder vom unfertigen Spiel zu Gesicht bekam, aber es fühlt sich nach einer halben Ewigkeit an. Im Sommer 2012 schlug das vierköpfige Entwicklerteam schließlich bei Kickstarter auf, um das Projekt im professionellen Rahmen fortführen zu können. Leider schlug die Schwarmfinanzierung fehl. Auch wenn an der Präsentation von The Other Brothers nichts auszusetzen war und durchaus ein gewisses Interesse vonseiten der Spielerzunft bestand, reichte es nicht für die anvisierten 50.000 Dollar.

Zu diesem Zeitpunkt hoffte ich, die Herrschaften von 3D Attack würden sich von diesem Rückschlag nicht entmutigen lassen, da ich mich auf Anhieb in den visuellen Stil des Spiels verschoss. Der zweite Anlauf bei der Crowdfunding-Plattform Indiegogo scheiterte kläglich. Dennoch gab das Team nicht auf, ernährte sich monatelang von Luft und Liebe und siehe da: Seit gestern ist The Other Brothers im App-Store verfügbar. Versionen für PC, Mac und Ouya sollen folgen, was theoretisch auch zeitnah möglich sein sollte, da dass Spiel auf Unity basiert.

Das Jump’n’Run lebt in erster Linie von seiner liebevoll gestalteten Aufmachung. Hier wurde nämlich trotz Retro-Optik nicht auf klassisches, symmetrisches Pixeldesign von der Stange gesetzt. Die Spielwelt wirkt illustriert, was sie in Kombination mit den gelungenenen Animationen deutlich lebendiger wirken lässt, als bei den meisten anderen Genre-Kollegen dieser Preisklasse. Apropos Preis. Der stört mich nämlich. The Other Brothers ist mit 89 Cent einfach viel zu günstig, da es auf mich einen wertigeren Eindruck macht. Aber die Preispolitik im App-Store ist ein Thema für sich und soll an dieser Stelle nicht vertieft werden. Allerdings frage ich mich schon, wie dieser Preis fair auf die Desktop-Versionen übertragen werden soll. Anstelle von 3D Attack hätte ich jedenfalls einen höheren Betrag angesetzt.

Bei The Other Brothers ist vieles in Bewegung. Bösewichte laufen umher, Gerätschaften blinken, fahren und rotieren. Um das Geschehen meistern zu können, bedarf es einer gewissen inneren Ruhe und einer guten Steuerung. Letzteres ist ganz sicher nicht perfekt und weist zudem die bei Touchdisplays üblichen Tücken auf, aber sie als ‘Zumutung’ (O-Ton in einer iTunes-Rezension) zu bezeichnen, halte ich für arg übertrieben. Dennoch freue ich mich auf die PC-Version, da das Spiel seine Stärken wohl erst richtig entfalten kann, wenn die Steuerung mehr Bestandteil und weniger Hindernis wird.

Der Soundtrack von Dave Dexter reiht sich gut ins Gesamtbild der sechs Levels und zwei Bosskämpfe ein. Weitere (kostenlose) Inhalte wurden bereits angekündigt. Warum ich mich nicht zur Story äußerte? Weil sie belanglos ist. Die meisten Hintergrundgeschichten bei Plattformern sind belanglos bis irrelevant. The Other Brothers macht da keine Ausnahme, doch das hindert mich nicht daran, eine ganz klare Kaufempfehlung auszusprechen.