TRIHAYWBFRFYH
Ich dachte lange Zeit, dass die eindringlichsten Horrorgeschichten nicht jene sind, die mir den Schrecken klar beschreiben oder zeigen, sondern jene, die ihn in meinem Kopf entstehen lassen, indem sie eine subtile Atmosphäre des Horrors erzeugen. Meine Meinung änderte sich erst, als ich zum ersten Mal einige der Kurzgeschichten von H. P. Lovecraft las. Seitdem glaube ich, dass echte Furcht am besten dann entsteht, wenn mir eine Geschichte glaubhaft das Gefühl vermitteln kann, dass etwas so Schreckliches existiert, dass ich es mit meinem menschlichen Kleingeist überhaupt nicht fassen kann.
In TRIHAYWBFRFYH erlebe ich eine Apokalypse im Lovecraft’schen Sinne. Die Welt wird nicht von einem Atomkrieg zerrissen, von Aliens überfallen oder durch einen monströsen Asteroiden verbrannt. Sie wird von einem übergroßen Nichts gefressen, das sinnbildlich für alles steht, das unsere menschliche Vorstellungskraft übersteigt. Bis zum Untergang habe ich jedoch noch rund 20 Minuten Zeit, die Gegend zu erkunden. Über Felder, durch Wiesen und Wälder reise ich von Ort zu Ort, um mir Versatzstücke aus den Werken Lovecrafts anzuhören.
Auch diese kurzen, von verschiedenen Sprechern vorgelesenen Monologe lassen mich nicht wissen, was hier eigentlich gerade passiert. Entwickler Connor Sherlock gibt mit ihrer Hilfe aber TRIHAYWBFRFYH eine Stimme und erzeugt so eine Atmosphäre, die so bedrückend wie fremdartig ist. Das geht so weit, dass ich schon überrascht bin, wenn ich einige der wenigen Artefakte der Menschheit finde, die noch in der Landschaft verstreut sind: hier ein Zaun, da ein altes Haus oder die Überreste einer Vogelscheuche. Klassischer Lovecraft-Horror.