ULTRAWORLD: Lieber woanders

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Vergleiche sind nie fair und meistens falsch. Wenn ich Ultraworld mit Proteus und Road to Ruin vergleiche, wirkt das erst mal wie ein sehr einfacher Vergleich. Alle drei teilen spielerische und visuelle Ideen. In starken Kontrasten und grellen Farben stellen sie eine surreal verzerrte Version der Welt dar, die aber wiedererkennbare Referenzen zu tatsächlicher Architektur und Umwelt bietet. Die Spielmechanik beschränkt sich in allen Spielen auf die Bewegung durch diese Welt und das Narrativ wird eher über audiovisuelle Eindrücke als Worte vermittelt. Und trotzdem ist Ultraworld letztendlich eine weniger interessante Erfahrung.

Das liegt zunächst, so banal das auch klingt, an der Laufgeschwindigkeit. Sie ist einfach zu hoch und so fliegen die grellen Level vorbei, ohne dass die Umgebung einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Vor der Reise in jeden neuen Abschnitt bietet Ultraworld die Möglichkeit, noch etwas zu verweilen, aber nichts an den Umgebungen ermutigt wirklich zum weiteren Erkunden.

In jedem Level muss ich schwebende, schwarze Dreiecke aufsammeln, die Texteinblendungen auslösen. Mit diesen Einblendungen beginnt Ultraworld selbst zu mir zu sprechen. Die künstliche Intelligenz von Ultraworld ist sich ihrer selbst bewusst geworden und sucht durch die vierte Wand den Dialog. Und sie beginnt existenzialistische Fragen danach zu stellen, was “Leben” eigentlich ausmacht. Dieser Selbstfindungsprozess wird in den Texten allerdings so sehr ausformuliert, dass er zu wenig Spielraum für Interpretationen lässt. Während die Spielwelt grell und abstrakt wirkt, mangelt es den Texten an Subtilität. Die Fragen, die Ultraworld damit aufwerfen möchte, werden zum Klischee.

Wo Proteus die Natur abstrahiert und Road to Ruin eine bizarre architektonische Landschaft in ein großes Nichts setzt, ist Ultraworld gleichzeitig zu distanziert, um einen Bezug zur Welt aufbauen zu können und zu direkt, um Raum zum Reflektieren zu lassen. Trotz der beeindruckenden Welt gibt es wenig interessantes zu entdecken. Der Kontrast zwischen Text und Grafik ist zu groß und es gelingt nicht, beide in einen bedeutungsvollen Kontext zu setzen. Was Proteus und Road to Ruin von Ultraworld unterscheidet ist die Stille, die Langsamkeit, das Unausgesprochene. Vielleicht ist der Vergleich schlecht, aber ich wäre lieber noch einmal dort als in der Ultraworld.