Westerado

Eigentlich geht es dem namenlosen Cowboy in Westerado ganz gut – immerhin ist er ein namenloser Cowboy, und das bringt erhebliche Coolness mit sich. Eines Tages setzt jedoch ein Raubmörder die Familienranch in Brand, wodurch Bruder und Mutter ums Leben kommen. Zeit für süße, staubige Rache.

Westerado stammt aus der Feder der Indie-Holländer Ostrich Banditos und ist zu gleichen Teilen Action, RPG und Western-Vergeltung, die schnell an Rockstar und John Marston erinnert. Zu Fuß und zu Pferd streift der einsame Kuhhirte, stets in Begleitung seines getreuen Revolvers, durch die große Spielwelt, um ihren Einwohnern Informationen zum Brandstifter zu entlocken, die sich nach und nach zu einem Verbrecherprofil zusammensetzen.

Offensichtlich haben sich die Mühen der Macher bei der Gestaltung ihres 2D-Westerns gelohnt: Großartige Pixelart taucht die Prärien und Dörfer in ein dramatisches Licht, auch die Animationsarbeit kann sich sehen lassen kann. Begleitet wird alles durch einen wunderbaren Soundtrack, der zur Abwechslung nicht mit Chiptunes und Drum Machines daherkommt, sondern mit Piano, Banjos und Bläsern für Western-Stimmung sorgt.

Spielerisch zeugt Westerado ebenfalls von hoher Qualität: Ob sich der Protagonist auf dem Weg zum Ziel entlang des Pfades der Gerechten bewegt oder jeden, der ihn auch nur schräg anguckt, zu Schädelgulasch Texas Art schießt, bleibt den Spielern sets selbst überlassen. Zusammen mit Ritten über die großflächige Karte sorgt das für ein Freiheitsgefühl, wie es einem Cowboy auf der Banditenjagd gebührt.

Die Welt braucht mehr gute Spiele mit Reitern, Ranches, Rothäuten und Rachefeldzügen. Mit Westerado schufen die Ostrich Banditos und Adult Swim eines, das sich auch in den Fußstapfen eines Red Dead Redemption als spaßiges Western-Spektakel behaupten kann. Zumindest solange, bis man es sich mit einer Gruppe Indianer verscherzt und es plötzlich Tomahawks ins eigene Gesicht hagelt. Yeehaw!