ist? Herz Wo mein: Where is my Heart?

<3

Letztes Jahr ist Where is my Heart für PS3 und PSP bei uns ein wenig im Weihnachtsverlosungswahn untergangen. Grund genug, nochmal genauer hinzuschauen auf das Puzzlespiel der Johann Sebastian Joust und B.U.T.T.O.N.-Macher Die Gute Fabrik, die mit brillanter Verknüpfung von Ästhetik und Puzzledesign überraschen.

Eine Familie liebenswerter Pixelmonster ist unterwegs im verwunschenen Wald, um pinke Herzen einzusammeln und durch Geheimgänge in Bäumen zu reisen, als die Welt in Stücke bricht. Die Spielwelt verwandelt sich zum postmodernen Cut-Up-Mosaik aus zerstückelten und chaotisch verteilten Levelabschnitten. Die Welt selbst wird zum Puzzle.

Where is my Heart ist ein entfernter Verwandter von Blizzards Lost Vikings — immer noch müssen drei einzeln gesteuerte Figuren zum Levelausgang gebracht werden — ist aber was das Spielprinzip angeht weit entfernt vom Klassiker. Eher geht es hier darum zu verstehen, wie die Welten in Stücke zerfallen sind, welche Stücke zusammenhängen und wie das richtige Monster zum richtigen Schalter gebracht werden kann.

Monstersohn

Hilfreich (und in den meisten Fällen auch notwendig) sind dabei die Spezialfähigkeiten des Monstertrios. Stapelt man die Familie an bestimmten Stellen im Level aufeinander, werden die Monsterkräfte freigesetzt. Monstersohn beherrscht dann etwa den Doppelsprung, während Monstermutter die Spielwelten um sich herum rotieren kann, um an sonst unerreichbare Abschnitte zu kommen.

Die Spezialfähigkeiten sind wichtig, aber wirklich essentiell zum Erreichen des jeweils nächsten Levels ist eher Beobachtungsgabe und der Wille zum Experiment. Was passiert, wenn man versucht einen Abschnitt hüpfend durch den oberen Rand zu verlassen? Wie hängen die Levelabschnitte zusammen? Auch wenn das Spielprinzip gleich bleibt ist jede neue Welt wieder eine desorientierende Überraschung, ein Puzzle, das erst verstanden werden will während ein wunderschöner Ambient-Soundtrack im Hintergrund spielt.

Nur stellenweise wird Where is my Heart frustrierend, wenn statt Beobachtung, Geschicklichkeit und genaue Bewegungen gefordert werden. Das stört aber nur selten und wenig, denn das Genie von Where is my Heart? liegt darin, dass die zerbrochenen Welten Thema wie Spielinhalt sind.

Das Chaos zusammenzusetzen ist nicht das Ziel des Spiels. Die Welten können nicht geordnet werden, sie sind für immer in Stücke zerfallen. Um sie zu durchqueren müssen Spieler genauso wie die verlorene Monsterfamile die Spielwelt vor ihrem inneren Auge rekonstruieren. Das Puzzle ist nicht der Weg zum Ausgang, es ist das Begreifen des Leveldesigns selbst. Nur wenige Spiele schaffen es so gekonnt, sich selbst zum Thema zu machen. Where is my Heart? ist ein brillantes Beispiel dafür, wie Selbstreflexivität erfolgreich im Spiel funktionieren kann.

Where is my Heart? ist über den PSN Store für €4.99 auf PS3 und PSP erhältlich. Mehr Informationen gibt’s auf der offiziellen Website.