Five out of Ten: New Horizons
Oh, süßer Spielejournalismus. Über das Twitter-Profil von Brendan Keogh, dem Autor der gigantischen Spec Ops-Behandlung Killing Is Harmless, stieß ich auf ein digitales Magazin, das mir einige sonst so triste Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln versüßen sollte. Five out of Ten ist eine vierteljährlich erscheinende, unabhängige Sammlung lesenswerter Essays, die gerade ihre ersten, zarten Gehversuche wagt und ein vielfaches ihrer jetzigen Reichweite verdient hat.
Fünf Autoren unter der Leitung von Chefredakteur Alan Williamson, darunter Keogh selbst, liefern Geschichten, Erinnerungen und Reflexionen mit dem gemeinsamen Berührungspunkt der Videospielkritik, um ihre Erkenntnisse über den hohen Wert moderner Spiele und ihre Hingabe fürs Medium mit jedermann zu teilen. Die erste Ausgabe von Five out of Ten hört auf den Namen New Horizons und widmet sich der Frage, welche unentdeckten Welten Spiele ergründen und auf welchen Wegen sie uns zu führen vermögen, die dem Film und der Musik versperrt bleiben.
Die Herausgeber weisen ausdrücklich darauf hin, dass sich ihre Worte nicht nur an Videospiel-„Fans“ richten. Das Magazin mag zwar hauptsächlich auf Spieler und ihre kollektiven Erfahrungen ausgelegt sein, ist aber auch für Außenstehende, die sich für das Potential des Mediums und Texte fernab des grauen Moors aus News und Reviews interessieren, wertvolle Lektüre.
Billy Coberly erzählt, wie Guitar Hero seine Leidenschaft fürs „echte“ Musizieren erstickte, Alan Williamson schwelgt in Erinnerungen an Ecco the Dolphin, seine Kindheit und die Flucht in die Fiktion und Kris Ligman schüttet ihr Herz über The Unfinished Swan und der Unvollkommenheit des Spiels, des Menschen und des Lebens aus – das sind lediglich ein paar der Artikel, die mich durch die Reihe weg davon überzeugen konnten, dass sich auch das Schreiben über Spiele auf dem Weg in Richtung neuer Horizonte befindet.
Five out of Ten mag in Sachen Design nicht unbedingt dem „state of the art“ eines Kill Screen entsprechen (seine Anmutung ist eher charmhaft selbstgebastelt als professionell), doch sollte man seine Erwartungen der Natur des Produkts, einer Publikation mit ganz knapp dreistelligen Verkaufszahlen, anpassen. Es ist ein winziges, beinahe lächerlich unbekanntes Projekt voller Herzblut, das sich an jeder Stelle bemerkbar macht.
Videospiele, wie Williamson schreibt, stecken noch in den Kinderschuhen – und damit auch Texte über Spiele. Diese hier zeigen deutlich in eine Richtung, in die es sich zu gehen lohnt. Bitte, bitte lest Five out of Ten. Eine Leseprobe gibt’s am Rand dieser Seite, das Magazin in voller Länge (als PDF, ePUB, MOBI und and AZW3) für £5.00. Wer bei der Bestellung den Code JOYTOTHEWORDS angibt, erhält 20% Weihnachtsrabatt.