How Dare You! #13: Jordi de Paco von Deconstructeam

Jordi de Paco von Deconstructeam

“Fuck optimization for a game jam. It’s just about creativity!”

Der in Barcelona geborene Jordi de Paco ist bekannt als der kreative wie auch bärtige Kopf hinter dem spanischen Indie-Quartett Deconstructeam. Dieses besteht aktuell aus ihm, den beiden Künstler*Innen Marina González und Jorge Plaza sowie Pablo Ruiz, der sich um die Sound-Effekte und Musik kümmert. Mit dem überraschenden Erfolg, den das von ihnen entwickelte Gods Will Be Watching nach sich zog, änderte sich für Jordi alles – nur nicht seine Liebe zu Gamejams.

“Making Gods Will Be Watching is the closest I’ve ever been to winning the lottery. It changed our life. The game became so popular that we were able to crowdfund it successfully and got the opportunity to work with Devolver Digital. All of a sudden we just made our way into making games as a living. I’m still shocked.”, erzählt Jordi. Mittlerweile lebt er in Valencia, was auch Deconstructeams Heimat darstellt – lediglich Pablo arbeitet von Sevilla aus an seiner Musik.

Früher nannte sich Jordi beim Ludum Dare noch GreyShock. Doch als sich schleichend herauskristallisierte, dass Gods Will Be Watching ein großes Ding werden könnte, änderte er den Namen um: “That name comes from the first Ludum Dare I ever joined: Ludum Dare 23, with the theme Tiny World. The game I submitted was Deconstructorium, and the feeling of having made a game in a weekend was so good that it became our identity when we turned into a team.”

Doch auch wenn Gods Will Be Watching ihnen die wohl größte Aufmerksamkeit eingebracht hat, ist es nicht sein persönlicher Favorit unter seinen eigenen Ludum-Dare-Abgaben: “It’s Ages of Irving, a really flawed game. It was the first time I went to try and make a narrative experience which tried to break from classical game concepts and I loved the experience and the result. Gods Will Be Watching is just an evolution of that path.”

Obwohl Jordi heutzutage manchmal die Zeit fehlt, nimmt er doch an so vielen unterschiedlichen Gamejams wie nur möglich teil. So war er beispielsweise beim Global Game Jam, verschiedenen Tig Source- sowie Game Jolt-Jams und auch A Game By Its Cover vertreten. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass so ein Talent wie er unglaublich verängstigt war, als er das erste Mal am Ludum Dare teilnahm. Ein ganzes Spiel produzieren, und das in nur 48 Stunden? Diese Aufgabe klang einfach zu unlogisch für ihn, als könnte er sie nicht bewerkstelligen. Er versuchte es dennoch und bis heute zehrt er von dieser ersten Erfahrung, da sie ihm ein Glücksgefühl von berauschender Natur einbrachte: “I think I may be addicted to game jams. They always draw the best out of me.”

Was das Ludum Dare angeht, ist Jordi sehr euphorisch und bescheinigt dem ganzen Erlebnis schon fast zauberhafte Qualitäten: “It lets you experiment and fail wildly without consequences, it’s magical and the best sceneario to grow as a game developer. The experience you get in just a super intense weekend is like having your own time machine and push forward to the moment you’ll be good at making games. And it always keeps getting better. The satisfaction of having made a new game is crazy.”

Underground Hangovers

Mit Underground Hangovers ist Deconstructeam mal wieder ein äußerst hochwertiger Beitrag gelungen. Man schlüpft in die Rolle eines Bergbau-Kumpels, der mit ein paar Kollegen nach einer berauschenden Feier einfach an seinem Arbeitsplatz zurückgelassen wurde. Zu Beginn nur mit einem doppelhakigen Seil ausgestattet, erkundet man die erzhaltige Höhle nach Rohstoffen, um sich ein Transportvehikel zusammenzuschustern. Dank des guten Puzzle-Designs macht der Plattformer auch gehörig viel Spaß, dem Spielgefühl aber besonders dienlich ist die in der Postjam-Version eingepflegte Controller-Unterstützung.

Jordi de Paco von DeconstructeamJordi ist eine famose Person, die das Leben liebt, wie seine ganz persönliche Beschreibung eines typischen Ludum Dare-Wochenendes belegt: “Here in Spain the theme is revealed at 3 a.m., so we just basically have a big party on friday, synchronizing our creativities and share a lot of beer, so when the theme is announced deep in the night we do a wasted crazy brainstorming which rests in our dreams and settles down so we can woke up in the morning with a concept and start working on the game design and production.” Mit seinen Spielen beabsichtigt er vorrangig, interessante Welten und Erfahrungen für andere Menschen zu schaffen, welche dann mit ihnen herumexperimentieren können. Ist ihm das gelungen, so ist er glücklich. Aus diesem Grund würde er auch gerne einmal mit Daniel Linssen oder Lucas Pope zusammenarbeiten: “Just to grasp a bit of their magic.” Hoffentlich wird ihm dieser Traum irgendwann mal erfüllt.

Für die Artikelreihe “How Dare You!” hat Sebastian Ludum Dare-Teilnehmer*Innen aus aller Welt interviewt und portraitiert sie in Textform. Vom 20. April bis zum 10. Mai 2015 erscheint täglich ein neues Portrait.