Ich habe mit MTV GameOne geschlafen…

Okay, die Überschrift ist etwas reißerisch, entspricht jedoch der Wahrheit. Heute morgen, so gegen 7:00 Uhr, öffnete ich das erste Mal meine Augen — und obwohl es eigentlich wider meiner Natur ist, fühlte ich mich zu dieser frühen Stunde relativ ausgeschlafen. Ich hätte natürlich aufstehen und aktiv in den Tag starten können, aber ein imaginärer Hexenbann verbietet es mir, mit meinen Füßen vor 9:00 Uhr den Boden zu berühren. Doch anstatt mich zwei Stunden lang meiner Erektion zu widmen, griff ich zum iPhone, navigierte zum Podcast-Verzeichnis und startete kurzerhand eine aktuelle Plauschangriff-Ausgabe (anlässlich der E3 Expo) meiner Busenfreunde von GameOne.

Ich rollte mich auf die Seite, legte das Telefon neben meinen Kopf, schloss die Augen, lauschte den Worten und… schlief binnen weniger Sekunden ein. Das war so nicht geplant, aber im nachhinein betrachtet bin ich dankbar für diesen Umstand, denn schließlich ergab sich daraus der Stoff für diesen Artikel. Die folgende Stunde, vielleicht waren es auch zwei, durchlebte ich live und in Farbe besagten Podcast in meiner Traumwelt.

Gregor, Wolf und Chris liefen permanent hinter mir her und quatschten pausenlos über die Pressekonferenzen der E3, während ich auf der Suche nach Gretje zwei Gebäudekomplexe erkundete. Da gab es zum einen das Sony-Gebäude, ein krankenhausähnlicher Bau über zahlreiche Stockwerke und lange Korridore. Alles sehr klar strukturiert, nahezu steril, mit Monitoren an den Wänden, auf die mein Hirn bewegte Bilder zu den Worten der GameOne-Mannschaft projizierte. Hin und wieder tippte mir einer der Jungs auf die Schulter und reichte mir die Hardware, über die gerade gesprochen wurde. Diese betrachtete ich dann ein paar Sekunden und reichte sie nach hinten zurück. Des Weiteren schummelten sich einige Neuheiten dazwischen, über die niemand sprach. So hielt ich unter anderem einen neuen Handheld von Sega (!) in meinen Händen und spielte ein bisher unveröffentlichtes Sonic. Auch die Wegwerfkonsole für die Hosentasche von Sony (man entsorgt sie im Müll, wenn die Batterien leer sind) schlich sich dazwischen. Als ich darüber mit Gregor sprechen wollte und er mich konsequent ignorierte (der Podcast lief schließlich weiter), stempelte ich ihn als arrogantes Arschloch ab und ignorierte ihn ebenso.

Das andere Gebäude, der Nintendo-Komplex, war ganz anders aufgebaut. Es war eine Mischung aus einem gigantischen Baumhaus mit etlichen kleinen Ferienwohnungen und einer hölzernen Wendeltreppe, die in den Himmel ragte. Hin und wieder stand alles Kopf und dann fragte ich mich, ob wohl M. C. Escher für die Konstruktion verantwortlich sei. Allerdings fragte ich mich nie, warum die Crew von GameOne konstant an meinen Fersen klebte. Auch hier hingen überall Monitore und Schaukästen herum, die sich ohne Verzögerung mit kontextbezogenen Inhalten füllten. Ich wanderte stets von einem Gebäude zum anderen, warf Blicke in Zimmer, musterte Gesichter, begutachtete neue Spiele und Hardware und lauschte den Worten von Wolf, Chris und einem Tim, der sich irgendwann dazugesellte. Dann blieb ich stehen, drehe mich zu den Jungs um, verharrte für ein paar Sekunden, … öffnete meine Augen, torkelte ins Badezimmer und entleerte grinsend meine Blase. Verrückt.