BasketBelle
Überraschung: Ich bin gar nicht so toll in Sport. Mit Basketball verbinde ich daher weder viele Gefühle, geschweige denn irgendeine Form der Faszination. Michael “Bean” Molinari benutzt den Sport aber für ein Spiel über Familie, Freundschaft und lila Blobmonster in Paris. Dinge also, die mich sehr wohl aufhorchen lassen. In BasketBelle können nur Slam Dunks die kleine Schwester des jungen Helden retten.
Der Protagonist des Spiels findet sich in einer prekären Situation: Die kleine Schwester ist beim freundschaftlichen Basketballspiel im Hinterhof verschwunden, lila Basketballmonster im Weg. In sieben zunehmend surrealen Szenen muss der Held um die Freiheit seiner Schwester dribbeln. Das Grundprinzip des Spiels bleibt dabei immer gleich: Ein Treffer gibt einen Punkt und elf Punkte sind nötig, um zu gewinnen. Es sind aber die Umstände, die sich in jedem Szenario ändern. Mal muss der Held den Ball in einem Hindernislauf durch den Verdaungstrakt eines Monsters in den Korb werfen, mal steht ein Hinterhofmatch gegen ein Tentakelmonster an, das den Helden an Ort und Stelle festhält.
Ähnlich wie im wundervoll melancholischen But That Was Yesterday, benutzt Bean dabei eine interessante Mischung aus bewusst einfachen Spielmechaniken und magischem Realismus, um aus BasketBelle eine kleine, spielbasierte Allegorie zu machen. Aber während die Herausforderungen in But That Was Yesterday simpel gehalten waren, versucht BasketBelle eine Mischung aus surrealer Geschichte und Sportspiel. Und das will nicht so recht gelingen. Zu ungenau ist die Steuerung gehalten, zu vage sind die Ziele in einigen der sieben Szenen gesetzt. Die kleine Schwester konnte ich nur befreien, weil die Szenen einzeln anwählbar sind. Und das drückt nochmal die mit ein bis zwei Stunden sowieso recht kurz bemessene Spielzeit.
Etwas schafft BasketBelle aber: Es übersetzt das Gefühl, ein Meister in einem Sport zu sein. Uneindringlich läuft die Musik im Hintergrund des Spiels — bis der Held einen Ball in die Finger kriegt. Dann fokussiert sich das Spielgeschehen, der Soundtrack gewinnt an Fülle, das Dribbeln des Balls wird zur Bassdrum. Und damit macht Bean klar: Basketball ist Leben für seinen Helden. Mit einem Ball in der Hand wird aus einem Slam Dunk ein Flug über Pariser Dächer, aus dem Dribbeln der Beat der Welt.
Zusammen mit den tollen Animationen vermittelt BasketBelle ein ungemein beeindruckendes Spielgefühl. Es ist vielleicht nicht Beans Meisterwerk, dafür aber ein weiterer Eintrag in einem immer interessanter werdenden Portfolio eines jungen Spielemachers.
Mehr Informationen gibt es auf der offiziellen Webseite.