Don't Starve

Don't Starve To Me

Wilson’s Tagebuch, 14. September 1872

Vielleicht hatte der hässliche Schweinemann Recht, als er mich glauben machen wollte, zwischen Leben und Tod lägen beizeiten nicht mehr und nicht weniger als ein paar Rosenblätter und ein Stück Kot.

Ich zittere. Schon bald legt sich die Nacht übers Land.

Auch der fünfte Tag meiner Reise durch düstere Steppen und Wälder barg keinerlei Erklärung für meine missliche Lage. Wer zur Hölle war die knöcherne Gestalt, die mich hier aussetzte? Schon mehrere Stunden suche ich vergebens nach essbaren Beeren. Ob ich eines dieser unschuldigen Häschen einfangen und im Feuer garen könnte? Ich würde mittlerweile… alles tun, um meine Zähne in einer warmen Mahlzeit zu versenken. Alles… um nicht zu verhungern.

Mit ist schleierhaft, was sie mit meinem ringelbeschwanzten Begleiter angestellt haben, nachdem sie ihn mir entrissen. Ihn Gefressen? In Netze eingewickelt und in ihrem Nest aufgehangen?

Die bloße Vorstellung, dass es mir sehr bald sehr ähnlich ergehen könnte, lähmt mich förmlich. Hin und wieder höre ich sie in den Baumkronen zischen… Wäre ich nur nicht so schwach, so kläglich ausgerüstet… Ich könnte eine Waffe anfertigen. Gegen die Achtbeiner kämpfen… und als Held st—-

Irgendwo zwischen Tim Burton und Henry Selick, zwischen Robinson Crusoe, Minecraft und auf Pappe ausgedruckten und ausgeschnittenen Kackehaufen… Da findet sich Don’t Starve, ein weiterer neuer Titel aus dem Hause Klei Entertainment, der sich thematisch recht weit von seinen Action-Geschwistern Shank und Mark of the Ninja entfernt und eher auf Erkundung und Survival abzielt.

In einer seltsamen Welt ausgesetzt muss sich der Gentleman und Wissenschaftler Wilson um Hinweise auf einen Ausweg, vor allem aber um den nackten Kampf ums Überleben bemühen. Die ersten Minuten Spielzeit werfen nicht nur einige Fragen auf – nicht zuletzt, weil es weder ein Tutorial noch viel erklärenden Bildschirmtext gibt – sondern bergen auch etliche Gefahren, die es zu bewältigen gilt.

Von bösartigen Wesen in der Wildnis über die Finsternis der Nacht bis zum Hunger des Protagonisten ebnen unzählige Elemente des Spiels den direkten Weg in Richtung Tod. Um das Ableben zu verzögern müssen Rohstoffe geerntet, Werkzeuge und Waffen hergestellt, Feuer gemacht und Nahrung beschafft werden. Ressourcenmanagement spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie das Setzen von Prioritäten: Nutzt man die hellen Stunden im kurzen Tag-Nacht-Zyklus um zu jagen, Holz zu fällen und die eigene Basis auszubauen oder lieber um loszuziehen und einen Fluchtweg zu suchen?

Bei all den Faktoren, die Wilson das Leben schwer machen, sind Interface und Steuerung in Don’t Starve angenehm simpel gehalten. Crafting-Anleitungen sind einfach bebildert, ein Linksklick sorgt in den meisten Fällen für die nötige Aktion. Durch Mechaniken, die trotz ihrer Reduziertheit viele Möglichkeiten und Spielweisen offen lassen, sowie zufällig generierte Welten ist jede (anfang sehr kurze) Runde einzigartig. Je nach Situation und Präferenz wird man Bauer, Handwerker, Gärtner, Forscher, Krieger… oder alles zugleich. (Ich habe mich nebenbei erwähnt eine Runde lang als Vegetarier versucht und hatte sehr mäßigen Erfolg.)

Als Cartoon-Abstraktion von Survival-Spielen wie Minecraft und DayZ ist Don’t Starve für mich ebenso spaßig und erfrischend wie herausfordernd und ein bedingungsloser Anspieltipp für alle mit Lust aufs, äh, Überleben. Welche Wunder das Spiel wohl birgt, wenn ich es erst mal schaffe, länger als vier Tage durchzuhalten?

Don’t Starve ist seit dem 21. August 2012 hier als zehnminütige Demo und als geschlossene Beta spielbar. Für 6,99$ gibt es einen Beta-Zugang und Anspruch aufs fertige Spiel, welches 15$ kosten wird.

Wir verlosen drei Codes unter allen, die uns in den Kommentaren verraten, wovor sie sich in einem Spiel bisher am meisten gefürchtet haben. Einsendeschluss ist morgen (Dienstag), 23:59 Uhr. Der Rechtsweg ist ein Angsthase. Das Gewinnspiel ist beendet. Davraider, Fl0rian und Stonejackit werden in der Wildnis zurückgelassen. Herzlichen Glückwunsch!