Element4l

„4 elements, bound together on a journey for life.“

Was sich liest wie ein Auszug aus dem Klappentext eines epischen Fantasy-Romans, ist die knappe Beschreibung eines ungewöhnlichen Indie-Platformers.

Element4l räumt nonchalant mit dem alten Irrglauben auf, man müsse in Jump’n‘Runs hüpfen und rennen können, indem es seinen Gameplay-Schwerpunkt auf Rätsel und Reaktionstests legt. Das Ziel des Spiels besteht darin, in der Gestalt vierer Elemente zunächst simple, aber schnell an Komplexität gewinnende Level zu meistern.

Steuerung und Spielprinzip sind dabei an sich denkbar einfach: Jedem der Grundstoffe ist eine Pfeiltaste zugeordnet, durch deren Betätigung euer Charakter die jeweiligen elementaren Eigenschaften annimmt. Dabei sind schnelle Reaktionen gefordert, denn ohne verliert ihr den Schwung, der euer Fortkommen sichert und nur durch einen perfekt abgestimmten Wechsel zwischen den Elementen gewonnen werden kann. Wenn ihr etwa als Luftblase an Höhe gewinnt, danach zu Stein werdet und schnell in die Tiefe stürzt, um euren Charakter daraufhin im richtigen Moment in Eis zu verwandeln, wird euch der zartschmelzende Block mit einer Rutschpartie zum nächsten Hindernis belohnen, auf das wiederum individuell reagiert werden muss.

Wildes Button-Mashing wird dabei auf clevere Weise verhindert: Zum einen zeigt eine kreisförmige Energieanzeige die maximale Häufigkeit an, mit der ihr eure Fähigkeiten einsetzen und zwischen den Elementen wechseln könnt, zum anderen verträgt sich jeder Vertreter des ungleichen Quartetts mit bestimmten Levelbestandteilen ganz und gar nicht und zerplatzt, schmilzt oder explodiert daher schneller, als es euch lieb ist. Trotz des schnell steigenden Schwierigkeitsgrades erzeugt Element4l aber selten Frust, denn die abstrakte und trotzdem erstaunlich atmosphärische Landschaft wie auch der dazu passende, an die Musik der isländischen Band Sigur Rós erinnernde Soundtrack, schaffen eine in sich stimmige Ästhetik, die auch über mehrmaliges Scheitern hinwegtröstet.

Für zusätzliche Motivation sorgt außerdem der „Race Mode“, in dem ihr eure eigenen wie auch die Bestzeiten anderer Spieler unterbieten könnt. Besonders schön ist, dass basierend darauf „Ghosts“ generiert werden, anhand derer sich genau nachvollziehen lässt, wer die zahlreichen Rätsel wie gemeistert hat. Denn trotz seines klaren Regelwerks lässt das Spiel einige Freiheiten bei der Durchquerung der insgesamt 16 Level zu.

Aber Moment mal: Keine Gegner, keine Knarren – nicht einmal Samurai-Schwerter? Kann das überhaupt Spaß machen? Ja, es kann. Womöglich sogar auf lange Sicht, denn unter einem scheinbar simplen Spielprinzip verbergen sich bei Element4l einige Herausforderungen. Und die werden euch bereits im Story Mode für mindestens sechs Stunden auf Trab halten – wenn ihr euch geschickt anstellt.