Exitus auf Knopfdruck: Vox Populi Vox Dei 2
Vor gut fünfeinhalb Jahren schrieb Fabu mal einen kurzen Artikel zu Vox Populi Vox Dei und beendete eben diesen mit dem Spruch “Let’s fetz!”. Nachdem ich mir nun die kürzlich erschienene Episode 2 genauer angesehen habe, muss ich ihm zustimmen: Gefetzt wird hier ordentlich, insbesondere Gedärme. Das Pixelblut spritzt fröhlich in Fontänen, die nächste tödliche Falle befindet sich nur einen Schritt weiter und von den zum Leben erweckten Riesenstatuen, die einem neben den Werwölfen noch so ans Leder wollen, brauche ich gar nicht erst anfangen. Was zur Hölle passiert hier überhaupt?!
Vox Populi Vox Dei 2 ist ein brutaler Stealth-Plattformer-Mix, der seinen Blutdurst genüsslich zur Schau stellt. Dies geschieht insbesondere auf zwei Weisen: Da wäre zum einen die Attacke des fragwürdigen Protagonisten, die daran besteht, sich im Schatten der Dunkelheit anzupirschen, auf die Gegner zuzuspringen und ihnen dann, so scheint es, die Kehle zu durchbeißen und auf diese berserkerartig einzuschlagen. Währenddessen kann man noch das letzte Jaulen der Hundewesen hören, bevor sie schlussendlich doch verrecken müssen.
Die andere Offenbarungsvariante der Liebe zur Gewalt hingegen lässt sich in dem zugegebenermaßen ausgezeichneten Leveldesign feststellen: Dieses ist so bösartig und widerspenstig, dass es nicht nur der Spielfigur wehtut. Immer wieder schie0en plötzlich aus dem Boden Pfeilspitzen empor, einem Beschuss von allen Seiten muss durch geschickte Sprungtaktik ausgewichen werden und oft ist auch eine präzise, vorausschauende Beobachtung der Feinde wie auch der Umgebung gefragt. Manchmal scheint das Spiel mich anzuschreien: “Stirb endlich!”
Natürlich sind derartige Titel, die mit dem selbstproduzierten Kontrast zwischen harmlos wirkender Pixelgrafik und mechanischer Todeslust spielen, in Zeiten von Hotline Miami keine Aufregung mehr wert. Denoch hat mich mein erster Mord – oder eher noch: die Art und Weise – kurz schockiert. Doch im weiteren Verlauf wiederholt sich diese mehrere Sekunden andauernde Tötungssequenz so oft, dass sie ihre Wirkungsmacht verliert. Nur noch das eigene Überleben in dieser Welt, die allein aus einem omnipotenten Gefühl der Bedrohung zu bestehen scheint, rückt in den Vordergrund. So wird Vox Populi Vox Dei 2 zu einer grandios inszenierten Gewaltarie, die in den Bann zu ziehen versteht.