GDC 2013: IGF und Game Developers Choice Awards

Es hat eine Weile gedauert, es war nicht immer einfach und es gab zwischendrin ziemlich viel Blödsinn — aber es ist soweit: Indiegames haben gewonnen. Double Fine-Superheld Tim Schafer und Monaco-Entwickler Andy Schatz moderierten letzten Abend eine Preisverleihung, die vermehrt zeigte, dass die Grenzen zwischen der Bedeutung von AAA und Indie zunehmend verschwimmen.

Die Gewinner der wichtigsten IGF-Awards haben wunderbar aufgezeigt, wie populär Indiespiele inzwischen sind. Drei Preise (Nuovo, Excellence in Narrative, Grand Prize) gingen an Richard Hofmeiers deprimierenden Armutssimulator Cart Life. Zwei Preise (Audience Award, Excellence in Design) an die Raumschiffzeitraubmaschine FTL. Beides sind Spiele, die letztes Jahr immense Popularität erlangt haben. Cart Life wurde auf dem Electron Dance Blog entdeckt und über unzählige Artikel ins Rampenlicht der intellektuellen, ernsten Seite von Indie gezogen. FTL begann als Kickstarter-Projekt und endete als eines der meistgespielten Titel des Jahres.

“We’re not The Clash anymore, we’re Greenday.”
– Andy Schatz

Auf der weitaus größeren, für die Spieleindustrie bedeutenderen Seite der Game Developers Choice Awards waren Spiele, die in der Indie-Community genauso zuhause sind wie in der großen, weiten AAA-Welt. Journey gewann gleich sechs Awards (Innovation, Audio, Downloadable Game, Visual Arts, Game Design, Game of the Year). Die FTL-Entwickler Justin Ma und Mathew Davis bekamen den Preis fürs beste Debüt und Indie-Rätselspiel The Room wurde zum besten Handheldtitel gekürt. Der Preis für die beste Narration ging (verdient) an The Walking Dead. Die einzigen beiden Preise, die “große” Spiele ausgezeichnet haben, war Best Technology für Far Cry 3 und der Publikumspreis für Dishonored. Man muss sich das noch mal vor Augen führen: Ein 10 Euro-Downloadtitel für das Playstation Network wird von Spieleentwicklern aus allen Bereichen der Industrie als bedeutender angesehen als die Fortsetzungen unendlich beliebter Spielereihen.

Und das spiegelt sich auch wider in Verkaufszahlen und Studioschließungen. Während kleine, agile Teams aus cleveren Entwicklern und Marketing-Menschen Erfolg haben, straucheln große Studios trotz Millionenverkäufen. Der aktuelle Status Quo der AAA-Entwicklung scheint kaum mehr haltbar zu sein. Währenddessen überleben Indies problemlos in einer Welt, die geprägt ist von Downloads auf Steam und dem Dialog auf sozialen Netzwerken. Und große Publisher bewegen sich immer mehr auf kleine Studios zu. Wenn es ein Gesprächsthema unter Indie-Entwicklern auf der GDC gab, es war Sony, die aktuell versuchen, so viele Entwickler wie möglich auf Vita und PSN zu kriegen. Spelunky und Hotline Miami, sie werden auf der Vita sein.

“We’re not counterculture anymore, we’re culture.”

Die IGF-und die Game Developers Choice Awards markieren die Anerkennung einer völlig veränderten, unglaublich spannenden Spielelandschaft. Was als nächstes kommt, kommen muss, ist es, das nach Außen zu tragen. Zu zeigen, wie spannend und unterschiedlich und fantastisch Spiele zur Zeit sind und wie sehr sie nicht mehr über Halo und Call of Duty definiert werden. Was Indies angeht: Die schiere Popularität der Gewinner hat gezeigt, dass Indies im Mainstream angekommen sind. Sie müssen nicht mehr um Anerkennung kämpfen, sie haben längst unser Gehör. Dass sie es zum Guten einsetzen und nicht zu einem statischen, von starren Genre-Titeln dominiertem Mainstream werden, ist die nächste, große Herausforderung.


2013 Independent Games Festival Winners

Best Student Game:
Zineth – Arcane Kids

Technical Excellence:
Little Inferno – Tomorrow Corporation

Excellence In Design:
FTL: Faster Than Light – Subset Games

Excellence In Visual Art:
Kentucky Route Zero – Cardboard Computer

Excellence In Audio:
140 – Jeppe Carlsen

Audience Award:
FTL: Faster Than Light – Subset Games

Excellence in Narrative:
Cart Life – Richard Hofmeier

Nuovo Award:
Cart Life – Richard Hofmeier

Seumas McNally Grand Prize:
Cart Life – Richard Hofmeier


13th Annual Game Developers Choice Awards

Lifetime Achievement:
Dr. Ray Muzyka and Dr. Greg Zeschuk – Bioware

Pioneer Award:
Steve Russell (Spacewar!)

Ambassador Award:
Chris Melissinos (Ausstellung ‘The Art of Video Games’, Smithonian)

Audience Award:
Dishonored – Arcane Studios

Game of the Year:
Journey – Thatgamecompany

Innovation Award:
Journey – Thatgamecompany

Best Audio:
Journey – Thatgamecompany

Best Downloadable Game:
Journey – Thatgamecompany

Best Game Design:
Journey – Thatgamecompany

Best Visual Arts:
Journey – Thatgamecompany

Best Debut:
FTL: Faster Than Light – Subset Games

Best Handheld/Mobile Game:
The Room – Fireproof Games

Best Narrative:
The Walking Dead – Telltale Games

Best Technology:
Far Cry 3 – Ubisoft