Heart&Slash fühlt sich an, als wäre es vor 15 Jahren für die Dreamcast erschienen. Es hat diesen eigenwilligen Ton, der viele Spiele auf Segas letzter Konsole ausgemacht hat. Die Kontraste – auf der einen Seite die ironische Präsentation, auf der anderen Seite die düstere, postapokalyptische Welt, in der die Kämpfe stattfinden. Diese sind auch der Mittelpunkt: Schnelle Action ohne viel unnötiges Drumherum, ab und zu ein Miniboss mit humoriger Dialogsequenz, der dann gekonnt mit Laserschwert und Doppelsprungkombo zerlegt wird. Und über allem der gleichzeitig völlig unpassende und unwiderstehlich fröhliche Anime-Soundtrack.

Dabei ist Heart&Slash eng am Zeigeist der Spieleentwicklung: Von einem kleinen Indie-Team entwickelt ging Heart&Slash mit Retro-3D-Grafik und Roguelike-Elementen den Weg über ein erfolgreiches Kickstarter zu Steams Early Access – eine regelrechte Checkliste der angesagtesten Buzzwords. Und trotzdem weckt es beim Spielen merkwürdig nostalgische Gefühle. Nostalgie für ein Spiel, das ich vor 15 Jahren gar nicht gespielt habe, weil es ja gerade erst erschienen und noch nicht einmal fertig ist.