Indies VS PewDiePie: Roadkill

Roadkill

Ich erinnere mich noch recht gut, wie es sich anfühlte, im ersten GTA einen Fußgänger über den Haufen zu fahren. Es war schockierend, denn es war so einfach. Mein kleines 2D-Auto wurde durch den Überfahrenen noch nicht einmal gebremst, stattdessen fuhr es problemlos weiter, zurück blieb nur ein roter Fleck auf dem Asphalt. In den neueren Teilen der Serie ist das nur geringfügig anders – Verkehrstote gehören bei GTA einfach dazu, sie sind die Kollateralschäden in einer gespielten Karriere als Kleinkrimineller. Dabei könnte es so viel herausfordernder sein, Leute zu überfahren – wie genau, das zeigt Entwickler Shawn Beck (Velocibox) mit seinem Beitrag zum Game Jam Indies VS PewDiePie: Roadkill.

In Roadkill steuere ich einen Kleinwagen durch eine Low-Poly-Stadt, wobei es mein Ziel ist, so viele Fußgänger wie möglich zu überfahren. Dafür gibt mir Shawn Beck 60 Sekunden Zeit – dieses Limit lässt sich nur verlängern, indem ich einen Nudisten über den Haufen fahre. Genau, einen Nackten. Glücklicherweise verrät ein Pfeil im Sichtfeld immer, wo sich selbiger gerade befindet. Die eigentliche Herausforderung in Roadkill ist jedoch die Steuerung. Das Fahrzeug selbst wird über die Tasten W, A, S und D noch relativ komfortabel gelenkt – das Problem ist eher, dass der Fahrer stets in die gleiche Richtung blickt, weshalb ich genötigt bin, mit der Maus permanent nachzujustieren. Unfälle sind da vorprogrammiert, weshalb mir am Ende eventuell gar nicht das Zeitlimit das Genick bricht, sondern ein PKW-Totalschaden.

Auch der Akt des Überfahrens fühlt sich bedeutend schwerer an als in anderen Spielen. Das Auto rumpelt, wird abgelenkt, schleudert möglicherweise sogar unkontrolliert herum. Während der zu Tode gebrachte Fußgänger in Polygonwürfel zerplatzt, fühlt es sich nahezu so an, als würden sich seine Gedärme gerade um die Vorderachse wickeln und als würden seine Finger in meinen Felgen hängenbleiben. Ein wenig ekelhaft ist das schon – trotz stark reduzierter Grafik. Gut, dass der Entwickler eine beruhigende Fahrstuhlmusik in den Hintergrund gelegt hat. Am Ende entschädigt das für alle Grausamkeit.