Ludum Dare 32: A Knife Made Of Whispers

A Knife Made Of Whispers

„Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir, da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir“, singen Jahr für Jahr allerhand Kinder zum Sankt-Martins-Umzug. Was für eine Anmaßung, zu implizieren, die selbstgebastelten Laternen der Kinder könnten auch nur ansatzweise die Leuchtkraft eines Sterns haben! Ein Teelicht so hell wie ein Himmelskörper aus Gas und Plasma, mehrere Millionen Grad heiß, strahlend durch stellare Kernfusion! Das ich nicht lache! Dennoch: Laternen sind wichtig, damit wir nicht aufs Gesicht fallen, wenn es dunkel ist. Überlebenswichtig ist die Laterne gar in A Knife Made Of Whispers, dem Ludum-Dare-Beitrag von Daniel „Managore“ Linssen.

Abseits von Sankt-Martins-Umzügen erzählt der Entwickler darin die vor melancholische Geschichte eines Paares, das sich in eine mystische Höhle begibt, um dort ein uraltes Artefakt zu finden: Eine Laterne, die über die Seelen derer wacht, die sie besitzen. Wie das so ist mit derartigen Heilsversprechen, entsteht dabei eine gewisse Abhängigkeit. Bewegt sich der Protagonist durch die zweidimensionale Spielwelt, kann er nur dann gegen einen Gegner vorgehen, wenn er sich gerade im Licht der Laterne befindet. Der Leuchtradius wird zudem bei jedem Schlag kleiner und wächst erst allmählich wieder. Erst wenn eine bestimmte Anzahl funkelnder Pixel-Objekte eingesammelt sind, gehts weiter zum nächsten Spielabschnitt. Um an diese Objekte überhaupt ranzukommen, muss der Spieler in weiten Teilen des Spiels jedoch Gegner besiegen, was eben nur im Schein der Laterne geht. Wer überleben will, sollte sie also stets mit sich herumtragen und sie behüten wie seinen Augapfel.

A Knife Made Of Whispers

Die dumpf klingenden Soundeffekte, die reduzierte Schwarz-Weiß-Grafik, das permanente Gerenne von Tür zu Tür im Laternenschein – A Knife Made Of Whispers wirkt reichlich deprimierend. Durch den zurückhaltenden Ambient-Soundtrack wird dieser Eindruck nur noch verstärkt. Die Geschichte erzählt Linssen indes durch simple Texteinblendungen im Levelhintergrund. Auch die machen nicht gerade Mut, im Gegenteil stützen sie mehr und mehr die These, dass sich der Protagonist hier gerade in einem furchtbaren Albtraum befindet. Grauenhaft schöner Plattformer!