Poltergeist: A Pixelated Horror – Dieses Haus ist nicht gereinigt

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Henry B. Knight war ein wohlhabender Mann, doch der Tod seiner Frau veränderte ihn. Er verließ sein Herrenhaus nur noch selten und war besessen von der Vorstellung, dass niemand außer ihm über seine hart erarbeitete Villa walten wird. Selbst sein Tod konnte ihn nicht davon abbringen. So schien sein Geist noch immer im Gebäude zu weilen und Neuankömmlinge mit aller Kraft zu vertreiben, wie die Mieter munkelten. Das Grundstück wechselte Besitzer um Besitzer, doch niemand hielt es lange aus. Zumindest handelt es sich dabei um die Story von Poltergeist: A Pixelated Horror. Eine standardmäßige Geistergeschichte, wie sie oftmals von Kindern am Lagerfeuer erzählt wird. Simpel vom Aufbau her, mit einigen Kanten und stilistisch recht holprig. Genau wie das eigentliche Spiel.

Man schlüpft so in den Geist von Henry B. Knight und jagt neuen Bewohnern den Schreck ihres Lebens ein, bis diese schreiend aus dem Haus fliehen. Erreicht wird dies über Rätsel: Poltergeist ist ein Puzzler, der durch ein limitiertes Arsenal und diverse Hindernisse das Gehirn zum Qualmen bringt. In jedem Level verfügt man über eine unterschiedliche Anzahl an Fähigkeiten, die vom Verschieben von Objekten bis hin zu geisterhaften Manifestationen oder der Übernahme von menschlichen Körpern reichen. Das gesamte Spielprinzip basiert nun darauf, in welchem Raum, in welcher Reihenfolge und wie oft man diese anwendet.

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Was simpel klingt, stellt sich schnell als sehr komplex heraus. Mit jeder neuen Ära gilt es auch neue Probleme zu bewältigen. Sind Leute beispielsweise von einem Fernseher abgelenkt, muss man zuerst deren Aufmerksamkeit erregen, bevor ihnen die Angst in die Knochen fährt. Skeptiker oder Geisterjäger können bestimmte Fähigkeiten blockieren, Bosse fangen nur an zu zittern, wenn sie die einzige Person im Haus sind. Als Resultat musste ich jeden Zug genauestens in meinem Kopf durchspielen, um mich wirklich von allen unliebsamen Gästen zu befreien. Locke ich zuerst mit einem Geräusch alle Leute in einen Raum? Wie werde ich dann aber die Wahrsagerin los, da diese gegen schwebende Objekte resistent ist? Und wie bringe ich die Person aus dem Haus, die dreimal erschreckt werden muss? Poltergeist fördert gezielt meine Problemlösungsfähigkeit, oder versucht dies zumindest. Nicht selten hilft auch reines Glück zum Erfolg.

Schade, dass das Design nun nicht mit dem Scharfsinn vom Spiel mithalten kann. Der Stil wirkt monoton, langweilig und ändert sich selbst über mehrere Epochen höchstens geringfügig. Der Soundtrack kämpft mit einem ähnlichen Problem. Er spielt dezent im Hintergrund, wiederholt sich zudem schnell und entwickelte sich für mich immer mehr zum eigentlichen Horrorelement vom Spiel. Das Interface scheint zudem stark auf ein Smartphone ausgelegt zu sein, was es auf einem PC deplatziert wirken lässt. Ab und zu spielt auch die Physik vom Spiel verrückt und lässt so zum Beispiel Möbel in den Wänden feststecken.

Wer über diese Ecken und Kanten hinwegsehen kann, wird mit Poltergeist zwar keinen revolutionären Titel erhalten, aber einige kurzweilige und herausfordernde Rätsel finden. Mit Horror hat der Titel wenig zu tun, er brachte mich aber mehrmals zum Grinsen, wenn endlich die letzte Person nach diversen erfolglosen Versuchen schreiend aus der Türe rennt. Buuh!