Rocketbirds: Hardboiled Chicken

Diktaktor Putzki hat die Welt im Griff. Seine Luftschiffe lassen Bomben auf Zivilisten regnen, während seine Stoßtruppen systematisch den letzten Widerstand ausrotten. Die einzige Hoffnung ist: Ein Kampfhuhn mit Raketenrucksack. Im Plattformer Rocketbirds: Hardboiled Chicken muss ein Guerilla-Huhn irgendwo zwischen Rambo und John McLane ein Imperium faschistoider Pinguine in die Knie zwingen.

Rocketbirds ist ein butterweich animierter, cinematischer Plattformer im Stil von Flashback oder Another World, bloß mit deutlich mehr Morden an bewaffneten Seevölgen. Was es besonders macht, ist die Kooperation mit der Band New World Revolution, die für die gesamte Musik im Spiel verantwortlich ist.

Wenn das Raketenhuhn in der Luft gegen mächtige Zeppeline kämpft und dazu die Songzeile “I wanna be a robot, made out of chrome” mit einer breiten Gitarrenwand und heulenden Synthesizern erklingt, dann wirkt das sehr kurz unfreiwilig komisch. Und dann wollte ich es nicht mehr missen. Der Soundtrack verleiht dem nicht besonders spannenden Gameplay aus Codekartensammeln, Kistenschieben und Dauerfeuern eine lebenswichtige Komponente.

Die Ernsthaftigkeit, mit der New World Revolution ihre Songs über Roboter und Jetpacks vortragen, passt perfekt zum absurden Szenario eines Krieges gegen Nazipinguine. Der Einfluss der Band auf das Spiel geht sogar so weit, dass die Geschichte um die verlorene Kindheit der Rocketbirds von Zeit zu Zeit berührend wirkt. Zumindest so lange, bis man wieder einen nichtsahnenden Söldner per Hypnosekäfer zum Suizid zwingt.

Für einige mag Rocketbirds übrigens vertraut klingen. Es handelt sich hier nämlich um ein erweitertes Remake der Flash-Version. Dazugekommen ist eine unterhaltsame Koop-Kampagane (lokal und online) für zwei Spieler über eine Spatzenspezialeinheit, die die Tochter des Präsidenten retten muss (fragt nicht) und Jetpack-Kämpfe gegen die Luftschiffflotte der Pinguine. Das alles spielt sich sowohl mit Gamepad als auch mit Tastatur und Maus weitaus flüssiger als die Flash-Version, auch wenn sich die Steuerung nie wirklich präzise anfühlt. Vor allem in schnellen Action-Sequenzen führt das zu verfehlten Sprüngen und wiederholten Toden.

Sich daran aufzuhängen hieße aber, das Faszinierende an Rocketbirds zu übersehen. Wer einen präzisen Plattformer spielen will, hat genug Alternativen. Die Art wie Musik und Spiel hier verknüpft werden, macht Rocketbirds aber zu einer beeindruckenden Erfahrung.