Schnörkellose Würfelhölle: Malleus Goblinficarium

Malleus Goblinficarium – vermutlich abgeleitet von Malleus Maleficarium, dem Titel einer Schrift zur Legitimation der Hexenverfolgung – ist ein fantastisches Roguelike, das mich gerade durch seine minimalistische Design-Eleganz fasziniert. Eigentlich gibt es nicht viel mehr zu tun, als drei von sechs Würfeln auszuwählen und gelegentlich mal einen Gegenstand oder Energiepunkte einzusetzen – jedoch ergeben sich daraus so komplexe Situationen, dass wohl jeder taktisch denkende Geist an diesem Spiel seine wahre Freude finden kann.

Man spielt einen Wanderer, der sich immer tiefer in eine von verschiedensten Monstern bewohnte Höhle vorwagt. Mal erblickt man einen Kobold, mal ein Skelett, doch immer wieder steht derselbe brutale Akt bevor: Ein Kampf auf Leben und Tod. Bevor dieser aber stattfindet, wählt man selbst wie der Gegner auch nacheinander je einen von sechs Würfeln, bis diese aufgebraucht sind. Rot steht dabei für den Angriffswert, Weiß für den Verteidigungswert, Grün für die Akkuratesse des Angriffs – je höher dieser Wert ist, desto exakter kann die zu verwundende Stelle ausgewählt werden – und Blau für die Geschwindigkeit. Ab und an erscheinen auch gelbfarbige Würfel, welche frei positionierbar sind.

Ein Treffer wird logischerweise dann erzielt, sobald der eigene Angriffswert höher als der feindliche Verteidigungswert ist. Der Tod des Gegners oder auch der eigenen Spielfigur tritt in Kraft, sobald drei unterschiedliche Körperstellen erfolgreich angegriffen wurden. Diese Verletzungen gilt es unbedingt zu vermeiden, da ihre Konsequenzen nicht nur etwa in dem jeweiligen Einzelkampf zu spüren sind, sondern permanenter Natur sind. Wird man beispielsweise am Bein verwundet, so sind auch alle zukünftigen Gegner schneller als man selbst und können immer zuerst angreifen. Erleidet man hingegen eine Kopfverletzung, kann der Feind immer einen x-beliebigen Würfel aus dem Sortiment der Spielenden vor dem Angriff entfernen.

Zwar kann man hin und wieder eine heilende Zauberrolle in den finstren Dungeon-Gängen finden, diese sind jedoch äußerst rar gesät und in Malleus Goblinficarium sollte wahrlich niemand die Nervenstränge Fortunas überstrapazieren. Schließlich wartet am Ende des Tunnels eine übermächtige Gestalt, die den menschlichen Abschaum ein für alle Male aus der Höhle wie auch aus dem Leben auszuradieren wünscht. Ein simples, aber gleichermaßen komplexes Spiel, bei dem man immer wieder nur noch einen Versuch wagen möchte. So mögen die Mutigen unter euch nun in die Hallen der Würfel eintreten, und sie nie wieder verlassen – aus dem einen oder anderen Grund. Euer Geschick ist gefragt.