SONAR

Wir wollten in die Mine, doch die Stricke des Aufzugs rissen. Es ist dunkel. Alle sind tot, ich spüre ihre erkalteten Körper. Nur ich, Catherine Dubont, lebe noch. Der Aufprall einiger Wassertropfen auf den steinernen Boden ist — neben meinem eigenen Herzschlag — hörbar. Mein Oxygen-Vorrat wird mich nur noch maximal zwei Stunden lang vorsorgen. Allein mit meinem Sonar-Gerät kann ich meine Umgebung wahrnehmen; ich produziere Schallwellen, die bis zu den nächsten Wänden ausstrahlen, und kann mich so herantasten. Ich muss einen Weg herausfinden. Wären da bloß nicht diese… …Kreaturen.

Das ist das Szenario, in das uns das Survival-Explorations-Spiel SONAR hineinwirft. Minimalistische Grafik trifft auf sensibles Sound-Design und vollführt so eine gelungene Inszenierung des Erschreckens.

Obwohl es in jedem einzelnen Level eigentlich nur darum geht, den jeweils nächsten Ausgang zu finden, so verlangt SONAR selbst doch viel Vorsicht und Behutsamkeit. Hinter jeder Ecke könnte sich eine der fledermausartigen, blitzschnellen Kreaturen verstecken, die nur darauf warten über Catherine herzufallen. Sobald Catherines Schallwellen ihnen zu nahe kommen, werden sie aggressiv. Sie zu besiegen ist ein Akt der Unmöglichkeit, auch die Flucht gestaltet sich äußerst schwierig: In Ausnahmefällen können die Wesen durch geworfene Steine abgelenkt werden, sodass man die Möglichkeit hat davonzurennen und sich zu verstecken.

SONAR schafft damit etwas, was bisher nur wenigen digitalen Spielen verwehrt bliebt: Mein Herz blieb manchmal kurz stehen. Die weitläufige und verwinkelte Mine ist einfach ein Sammelbecken plötzlicher Schockmomente. Doch nicht nur das: Weitere Leichen und Opferstellen können entdeckt werden — ein dunkles Geheimnis scheint diesen Ort zu umgeben. Es ist kein Zufall, dass der Entwickler Jens-Christian Seele alias Nerdy Bird dazu rät, sein atmosphärisches Schockerspiel mit guten Kopfhörern und möglichst in absoluter Dunkelheit zu spielen. Ein äußerst körperliches Spielerlebnis, das ich jedoch niemandem mit schwachen Nerven empfehlen würde.

SONAR gibt es über Desura für €1,99 für den PC. Alternativ stehen auch Indievania (pay what you want) und IndieCity (£1,99) zur Verfügung.

Mehr Informationen gibt es bei IndieDB.