Splice
Unter kompetenten Menschen ist das sogenannte Impostor Syndrome verbreitet. Es ist die Unfähigkeit, die eigenen Erfolge rational erklären zu können. Und die Furcht, dass sie alle ein elaborater Betrug sind, der nur darauf wartet, vor aller Öffentlichkeit entblößt zu werden. Was das mit Splice zu tun hat? Im wunderschönen Puzzlespiel um das Verbinden von Bakterien löse ich Rätsel, komme weiter, mache also irgendwas richtig — aber ich habe keine Ahnung warum. Splice sorgt dafür, dass ich mich wie ein betrügerischer Biologe fühle.
Die freundlichen Musikpuzzle-Entwickler Cipher Prime haben einen äußerst sonderbaren Zugang zu Spielen. Sie sind gnadenlos begabte Designer und machen wundervolle Musik, ihre Spiele haben aber meist sehr wenig damit zu tun. Sie fühlen sich sonderbar kühl und mechanisch an. In Splice erlangt man Erkenntnisse nach dem Versuch-und-Irrtum-Prinzip. Es geht darum, zu schauen, was passiert, wenn ein Mikrobenteil an den nächsten geklickt wird.
Ähnlich wie Cipher Primes Auditorium ist Splice ein wunderschönes Spielzeug, das ich nicht verstehe und das auch nicht verstanden werden will. Eine hochinteressante visuelle und musikalische Erfahrung, die es nicht schafft, mich auf tieferer Ebene zu berühren.