The Hunter

The Hunter

Ich schleiche durch den Wald und folge der Spur eines Hirschen. Tannenzweige schlagen mir ins Gesicht und für kurze Zeit verliere ich die Orientierung. Kurz darauf huscht in weiter Ferne ein Schatten durch das Dickicht. Schnell greife ich zum Feldstecher, um zu prüfen, ob mir mein Verstand einen Streich gespielt hat. Nichts. Also gehe ich weiter und gelange schließlich zu einer Lichtung. Ah, ein Hochsitz, sehr gut. Ich klettere nach oben, mache es mir erstmal gemütlich und schraube an meiner imaginären Thermoskanne.

Anschließend lege ich das Gewehr an und erforsche das Gelände durchs Zielfernrohr. Und siehe da — wie aus dem Nichts erscheint ein Hirsch und parkt genau vor meiner Flinte. Sein Kopf ist gesenkt und nichts ahnend schlägt das stolze Tier seinen Bauch mit digitalen Köstlichkeiten voll, die der Waldboden so zu bieten hat. Ich visiere eine Stelle an, an der ich das Herz vermute (Das sitzt doch über der Kniescheibe, oder?), atme einmal tief durch und… plötzlich überkommt mich ein Gefühl, das mir bei Spielen eigentlich vollkommen fremd ist: Skrupel. Absurd — ich hätte vermutlich überhaupt kein Problem damit, einem umherstreifenden Pilzesammler Wilddieb die Rübe von den Schultern zu schießen, aber bei einem Hirschen kommt ein Gefühl von Unwohlsein auf? Seltsam.

Es ist doch nur ein beknacktes Spiel!“, schießt es mir durch den Kopf. Das war der erste und letzte Schuss des Tages.

The Hunter ist eine kostenlose Jagd-Simulation in Ego-Perspektive. Ich bin kein geborener Jäger und möchte es auch gar nicht sein — aber aus technischer Sicht ist das Spiel durchaus empfehlenswert. Und wer zur Abwechslung einmal Waldbewohner statt Terroristen und Außerirdische niederstrecken möchte, sollte sich “The Hunter” zu Gemüte führen. Weidmanns Heil!