Train Valley: Die Weichen sind verstellt
Manche Spiele versuchen einen erfolgreich mit absolut misstönender, grauenvoller Musik vom Spielen abzuhalten. Einige Entwickler kommen sogar auf die perfide Idee, hässliche Wischi-Waschi-Texturen und eine Benutzeroberfläche im Stile der 1990er zu integrieren, nur um von der spannenden Rätselmechanik abzulenken. Die drei Entwickler von Train Valley hätten es mit eben jenen Mitteln fast geschafft, aber ich habe diesen Trick durchschaut und einfach weitergespielt! Punktsieg für mich!
Was nämlich zu verschleiern versucht worden ist, ist ein Spiel mit Management-Elementen, das dem derzeit aktuellen und beliebten iOS Titel Does Not Commute sehr ähnlich ist: Fahre mit mehreren Zügen von A nach B, indem du beide mit Gleisen verbindest. Baue dabei möglichst wenig Unfälle und erhalte Geld, solltest du lebend am Ziel ankommen. Erschwerend hinzu kommt, dass sich zu Bahnhof A und Bahnhof B mit der Zeit auch Bahnhof C, D, E und F gesellen können. Dabei entstehen illustre Gleisformationen: Schlangenartig, kreisförmig, dem Nil-Delta gleichend oder einfach nur wirr zick-zack-förmig. Alles kann, nichts muss. Mit der Zeit steigt die Schwierigkeit angenehm an und auch kleine Zwischenziele, wie beispielsweise möglichst wenig eines Indianer-Reservats für die eigene Gleistrasse zu zerstören, motivieren mich zu immer absurderen Gleisbauarten. Züge losschicken, Gleise bauen, Weichen verstellen, zwischendurch nach Explosionen wieder aufräumen – wer hätte gedacht, dass der Zugbetrieb so knifflig sein kann?
Längst nicht so fancy und hip wie Does Not Commute, keine tolle Musik, keine schöne Erzählstimme oder unterhaltsame Geschichte, aber wesentlich motivierender und auf Dauer viel ergiebiger. Ach Train Valley, du sympathisches und hässliches Entlein unter den Time-Management- und Strategiespielen. Meine Weichen sind gestellt!