Untrusted: Gefangen im virtuellen Jägerzaun

Untrusted

Der durchschnittliche deutsche Jägerzaun ist eigentlich nichts anderes, als eine Ansammlung hölzerner Rauten, die verschiedene Reiche von Gartenzwergen wehrhaft voneinander abgrenzen: ein Spießbürgertraum, den es im Namen des Fortschritts mit allen Mitteln der Vernunft niederzuringen gilt. Zugegeben: Es war vermutlich nicht unbedingt dieser Gedanke, den Alex Nisnevich und Greg Shuflin beim Programmieren von Untrusted antrieb, aber auch hier ist die Raute ein Hindernis. Es kann jedoch überwunden werden. Was die Axt für den Jägerzaun ist, ist JS für die Raute.

######################

Der Spieler schlüpft in Untrusted in die Rolle von Dr. Eval, einem Wissenschaftler, der in einer virtuellen ASCII-Welt lebt. Gut, dass Herr Eval sich in JavaScript versteht, denn mit seinem nützlichen Computer kann er via Programmiersprache die Welt nach eigenem Gutdünken verändern – allerdings nur da, wo der Code es auch zulässt. Je nach Level sind einige Passagen unveränderlich, andere können nach Belieben entfernt oder manipuliert werden. So lassen sich einzelne Rauten versetzen oder ein neuer Levelausgang kann herbeiprogrammiert werden. Auch das funktioniert jedoch nicht immer, denn von einigen Objekten darf es laut fixem Code nur eine bestimmte Anzahl gleichzeitig geben. Dr. Eval selbst wird indes von einem @ repräsentiert und kann über die Cursortasten gesteuert werden.

######################

In Untrusted hat einen klaren Startvorteil, wer selbst schon einmal mit JavaScript programmiert hat. Alle anderen, inklusive mir, starren zunächst wie Mondkälber auf den Programmcode. Vielleicht liegt darin aber auch gerade der Reiz, denn mit ein wenig Kombinationsgabe und Grübelei lassen sich die Levels auch ohne ausgeprägte Programmierkenntnisse lösen. Gut so, denn der Jägerzaun muss überwunden werden. Koste es, was es wolle.