How Dare You! #07: Ted Brown
“Do a game jam. Do Ludum Dare. If you know Latin and you’re having a conniption fit over that last sentence, mea culpa!”
Ted Brown spricht nicht gerne über sein Alter, umschreibt es aber charmant: “Past 30. Under 40. Work like I’m 20. Complain like I’m 50.” In all diesen Jahren hat er viel erlebt. Insbesondere seine Familie und deren Glaubensrichtung haben ihn und seine spielerischen Werke geprägt: “I grew up Christian in a very conservative home. When I left for college, I set fire to all of the belief systems I had taken for granted, to see what would turn to ashes. Only my faith remained, like a stone foundation under a burnt wooden building. It’s carried me through some dark times, and I am happy to quietly proclaim my faith in quirky ways – like on my Ludum Dare profile!”
Ursprünglich kommt er aus dem US-Bundesstaat Louisiana, nun lebt er mit seiner Familie in der Großstadt Eugene in Oregon, wo auch sein kleines, selbstgegründetes Spielestudio Oreganik beheimatet ist. Wenn er nicht gerade an Auftragsarbeiten herumwerkelt, investiert er seine Energie in die Weiterentwicklung von Sun God Star Bridge (entstanden beim Ludum Dare 30) und Chess Heroes.
“I’ll not make a story game: joysticks aren’t for readin’. And if I make a story game, then I’m askin’ for a beatin’! Gameplay! Gameplay! Gameplay!”
Auf meine Frage hin, inwieweit die Kirche und der Glauben seine Spieleentwicklung beeinflusst, gibt er eine Antwort, die mir ein bewunderndes Lächeln abringt: “I haven’t found a good way to express faith through games. But church is not only a place to worship: It’s a community, right? And so one of the things that I do is pour out my time in public service, building – with the help of others – a community of game developers that can support each other. I started it on faith that it would come back to me somehow, and it has! The more you pour out, the more you’re filled up. Trust in that.”
Neben dem Aufbau einer sich gegenseitig unterstützenden Gemeinschaft ist er auch noch der Executive Director der Indie Game Con in Eugene: “It doesn’t pay anything, but it does get me into glitch parties.” Inspirationsquellen für seine eigenen Projekte stellen oftmals Songs und Filme dar, aber auch alte Arcade-Spiele. Wenn Ted sich diesen aussetzt, treten Momente der Abschottung ein, in denen er versucht, Emotionen herauszudestillieren, die er mit anderen teilen will: “Oh! Of course, the Germans have a word for it: Waldeinsamkeit!”
Ein wirkliches Vorbild für sein Schaffen nennt Ted nicht. Vielmehr habe ihn die Zeit beim Ludum Dare nachhaltig beeinflusst, wofür er sich äußerst dankbar zeigt: “It transformed me from a designer into a programmer. My heartfelt thanks goes out to Mike Kasprzak for his huge contributions and sacrifices over the years: He is literally responsible for getting me to a point where I am taking programming contracts and hiring other developers. And that’s why I make sure to do every single one: Celebrating the medium and dropping milestone markers along the way.”
Zwei Verbesserungsvorschläge hätte er dennoch. Zum einen würde er gerne die Möglichkeit haben, bestimmten Teilnehmer*Innen in irgendeiner Weise zu folgen, und zum anderen sollte seiner Meinung nach eine optional wählbare Compo-/Jam-Kategorie allein für Neulinge realisiert werden: “First time jammers and young kids shouldn’t have to compete with seasoned pros… How can we help newbies get the recognition they deserve?”
Bei seiner eigenen ersten Teilnahme im April 2012 entwickelte er, Processing sei Dank, die Simulation Circus Flea, wofür er und seine Kinder gemeinsam das im Hintergrund zu vernehmende Gemurmel der Zirkusgäste aufnahmen: “I love listening to it each year: my children sound younger and younger! Also, that’s when I knew I was hooked on game dev: Because I was shaking from exhaustion and still wanted to keep going.” Generell haben seine Spiele oft eine humoristische, fast schon kindliche Komponente an sich. So kann man in seiner neuen Einreichung mit dem Namen Alien Headbang die Köpfe von extraterrestrischen Wesen auf Distanz wegploppen lassen, wenn man nur lang genug die Fingerspitzen zusammendrückt.
Könnte Ted sich selbst ein Thema für ein Ludum Dare wünschen, so würde er am liebsten den Teilnehmer*Innen eine persönliche Frage stellen: “Something like: ‘What does faith mean? When are you happiest? How do you find fulfillment?” Ihm ist einfach nur wichtig, dass eine tiefere Bedeutung mitschwingt, eine Aussage über die Menschen hinter den Spielen. Es ist etwas, was uns beide vereint: Wir beide möchten mehr von den Menschen und was sie umtreibt erfahren. Und so soll am Ende ein Zitat Teds das Portrait abrunden, das vermutlich am besten beschreibt, warum er ein Spieleentwickler geworden ist:
“A bold vision is the most important element of a game: A statement that feels like a calling, like it had to be made and all the maker could do was finish it.”