How Dare You! #14: Elias Aran Paul Farhan von Team-KwaKwa

Elias Aran Paul Farhan von Team-KwaKwa

Oh, welch edler Streiter sitzt da wohl auf dem gestriegelten Ross? Welchen Namen trägt er wohl, dieser schnittige Held? Es ist Elias Aran Paul Farhan, Student an der Zürcher Hochschule der Künste im Master-Studiengang Game Design. Und wer jetzt schon aufgrund des Portait-Bildes irritiert ist, darf sich auf ein paar weitere Überraschungen gefasst machen.

Der erste Blick auf Elias’ Twitter-Profil irritierte mich. Nicht etwa der Fakt, dass er auf seinem Profilbild eine Pferdemaske trägt, hat einen konfusen Zustand bei mir ausgelöst, sondern ein einziges Wort in seiner Selbstdarstellung: Er bezeichnet sich als christian, also Christ. Nur selten habe ich bislang bemerkt, dass Spieleentwickler*Innen ihre Religiosität hervorheben. Dennoch ist zu betonen, dass nicht Religion ein wichtiges Thema für Elias ist, sondern der Glaube an sich. Aus diesem Grund wird dies auch die Thematik seines Master-Projekts sein: “Faith is important, religion less. I believe in the Apostles’ Creed, the core beliefs of Christianity, but not much more. I am very critic about religion and radicalism.” So lässt sich auf seiner Homepage – neben einem ersten Prototypen für seine Arbeit – auch ein aufschlussreiches Zitat dazu finden:

“I want to do a game about Faith. Let’s first define it. Faith is the conviction of a belief. As simple as that. It can do on believing that your train will arrive at the same hour than written on the timetable or to believe in the existence of a (or several) god(s). For example, in Christianity, the base of faith is the Apostles’ Creed […]. What is interesting to see is that there’s no mention of creationism, homosexuality and abortion in the Apostles’ Creed nor any mention of the Bible.”

Elias Aran Paul Farhan von Team-KwaKwaNeben seiner regelmäßigen Teilnahme an den Treffen der Game Developers Suisse-Romande-Gemeinschaft, welche über 150 Leute umfasst, ist Elias auch Mitglied eines kleinen, ambitionierten Spielestudios namens Team-KwaKwa. Bereits vier Mal trat er mit der Gruppe beim Ludum Dare an; oftmals entstanden dabei kleinere Adventures, deren narrative Kraft sich durch eine gelungene Vermittlung von Emotionen entfalten konnte. Mit ihrem ersten Spiel The Last Promise konnten sie die drittbeste Mood- und die sechsbeste Audio-Bewertung innerhalb der Jam-Kategorie des 28. Ludum Dares erreichen. Besonders zufrieden war er aber mit I love you, no matter what!: “It was the first time I was really relaxed within a game jam. I implemented the dynamic audio system, that makes the game so fluid and moody.”

Ihre gemeinsame Arbeitsroutine ist dabei stets dieselbe: Samstags kümmert sich Elias vorrangig um die technischen Angelegenheiten, während die anderen ihrem jeweiligen Aufgabenfeld wie Grafikerstellung oder dem Komponieren der Spielemusik nachgehen. Am nächsten Tag wird dann alles kombiniert: “On Sunday, I work like hell to bring everything together and hopefully release until the evening, as I normally go to church at 7 p.m.! Monday is the bonus day for me, when I just polish and finalize the game.”


Your three golden rules for game development?

  • Listen to your teammates. If you have none, try to find some. Nobody likes to be completely alone.
  • Don’t cherish your ideas too much, they are probably not that good.
  • Keep it simple. Simple is better.

Super Splash Fistiguffs

Obwohl er selbst die Arbeit an der Narration für den spannendsten Aspekt der Spieleentwicklung hält, glaubt er nicht daran, dass er auch zugleich der wichtigste ist: “Narrative is important, but the mechanic is what the player is gonna do all the time, so it better be good.”

Gemeinsam mit zwei seiner Team-KwaKwa-Kollegen versuchte Elias sich diesmal an etwas Neuem: Statt eines Adventures kreierten sie ein lokales Multiplayer-Spiel namens Super Splash Fistiguffs. Zwei bis vier Spieler*Innen können hier mittels eines XBox-Controllers knuffige Figuren, die nur mit einem halbwegs funktionierenden Jetpack und einer Wasserpistole ausgestattet sind, gegeneinander antreten lassen. Ziel dabei ist es, die Gegner drei Mal in den Abgrund zu stoßen.

So stellt Super Splash Fistiguffs also ein gewaltfreies Kampfspiel dar. Wer weiß, vielleicht war das sogar Elias’ Idee, schließlich beantwortet er meine Frage, wer denn seine Idole seien, mit fünf Namen: Edmund McMillen, Sos Sosowski, Hideo Kojima, Shigeru Miyamoto und Mahatma Gandhi.

Für die Artikelreihe “How Dare You!” hat Sebastian Ludum Dare-Teilnehmer*Innen aus aller Welt interviewt und portraitiert sie in Textform. Vom 20. April bis zum 10. Mai 2015 erscheint täglich ein neues Portrait.