Let’s Player bei Domian
Was ich von Let’s Plays halte, dürfte inzwischen bekannt sein. Okay, ganz so einfach ist es dann doch nicht mehr, denn etwas aktiv nicht zu mögen, setzt zumindest eine gewisse Faszination voraus. Der narzisstische Zyniker in mir schiebt es auf Elendstourismus, für den ich durchaus zu haben bin. Da schließt sich dann auch der Kreis zu Domian, den ich beinahe täglich in Podcastform konsumiere. In der Sendung vom 17. Januar zum Thema “Das Internet ist mein Unglück” meldete sich der 17-jährige Let’s Player Dominik zu Wort.
Laut eigener Aussage hat Dominiks Kanal 60.000 Abonnenten und er verdient durch Werbeeinnahmen auf YouTube monatlich 3.000 – 4.000 Euro. Das klingt ja erstmal recht beeindruckend, besonders wenn man sich das Alter vor Augen führt. (Ob diese Angaben der Wahrheit entsprechen, sei dahingestellt.) Das Problem: Dominik wird in den Kommentaren auf YouTube gemobbt, er ist verzweifelt. So sehr mir an dieser Stelle auch sarkatische Äußerungen auf der Zunge liegen — schließlich handelt es sich beim Kommentarbereich von YouTube um den Höllenschlund im Internet — zügel ich mich zur Sachlichkeit.
Im Netz gilt das Gesetz des Stärkeren. Wer sich virtuell präsentiert, läuft stets Gefahr, Zorn, Neid und Unmut auf sich zu ziehen. Und wer seine Aktivitäten auf YouTube ausweitet, wirft sich freiwillig den geistig ausgehungerten Wölfen zum Fraß vor. Ich behaupte jetzt mal, dass ein 17-jähriger in der Regel nicht über die geistige Reife und Fähigkeit zur Selbstreflexion verfügt, um mit massivem Druck auf virtueller Ebene umzugehen. Domians Rat (“Dann lass es doch einfach sein.”) klingt logisch, ist aber dämlich. Allein aus finanzieller Sicht scheint mir ein Absprung leichter gesagt als getan, denn welcher 17-jährige ohne Aussicht auf eine attraktive Ausbildungsstelle verzichtet einfach mal so auf einen konstanten Geldregen? LOL