Superlevel

w00t zum Sonntag

Es ist Zeit, sich langsam wieder aus dem Bett zu rollen und sich zu fragen: Ist das gestern Nacht wirklich passiert? Habe ich tatsächlich einen Burrito in einen Stapel Pfannkuchen eingewickelt? Und dann alles gegessen? Falls die Antwort darauf Ja lauten sollte, dann könnt Ihr auch wieder zurück unter die Decke krabbeln. Damit Ihr nicht ganz so trostlos auf den Notfallarzt mit dem Magenauspumpgerät warten müsst, haben wir für euch, wie jeden Sonntag, das perfekte Lesematerial vorbereitet.

Hier ist das neue w00t zum Sonntag, eine QUOTE.fm-gestützten Sammlung von Leseempfehlungen rund um Spiele. Nehmt euch ein wenig Zeit, lehnt euch zurück und genießt die besten Artikel der letzten Woche.

Um ein Thema in der Spielejournalisten-Twitterstratosphäre war es letzte Woche kaum möglich herumzukommen: Den neuen Hitman-Trailer. In einem im Grindhouse-Stil gehaltenen CGI-Film nimmt der glatzköpfige Meuchelmörder in Zeitlupe eine Bande waffenbewehrter Nonnen in knappen Lederoutfits auseinander. Kritiker zeigten sich angewidert von der Verbindung von Sex und Gewalt an digitalen Frauenkörpern. Keza MacDonald, britische Redakteurin von IGN, sieht im Trailer ein Beispiel dafür, wie beleidigend infantil, notgeil und frauenfeindlich Marketingabteilungen die Zielgruppe betrachten:

Die Kritik am Trailer wurde selbstverständlich auch von anderen Kritikern aufgegriffen. EDGE-Autor Brendan Keogh sieht im Trailer ein Beispiel für Rape Culture, der gesellschaftlichen Akzeptanz von sexueller Gewalt, in der Videospielkultur. Michelle Starr von CNET zeigt sich beleidigt und Mark Serrel hofft, dass eine Generation von spielenden Frauen Videospiele zum besseren verändern wird. Als Vertreter der deutschsprachigen Spieleszene sind Videogametourist Rainer Sigl und sein Artikel zum Geschehen empfehlenswert:

Besonders spannend (und genau so umstritten) ist ebenfalls die Reaktion von Jerry Holkins, besser bekannt als Tycho, vom Gaming-Comic Penny Arcade ausgefallen. Laut Tycho ist die Antwort auf solche Trailer nicht eine endlose Twitter-Diskussion, sondern praktisches Selbermachen:

Doch ist es tatsächlich sinnvoller, einfach mehr “richtige” Dinge zu erschaffen, als die “falschen” zu kritisieren? Die Spieleentwicklerin Deirdra Kiai zeigt im folgenden Artikel auf, warum das “Wenn’s dir nicht gefällt, mach’s besser”-Argument nicht ausreicht:

Um mit dem Hitman-Thema abzuschließen sei zuletzt noch diese Linksammlung von Alex bei Border House erwähnt, in der ein schöner Überblick über alle Artikel und Reaktionen zum Trailer ermöglicht wird.

Wenden wir uns dem Braid-Schöpfer Jonathan Blow zu, der eine interessante Meinung zu Game Jams, ihren Vor- und Nachteilen und seinen eigenen Ansatz zur perfekten Jam-Methode abliefert (was wir anderweitig noch besprechen werden):

Leigh Alexander erklärt bei EDGE, dass die Angst vor “Spiele-Hipstern” in eine rapide wachsenden Szene völlig unberechtigt sei und diese vielmehr helfen als schaden:

Schon letzte Woche wurde das Thema der Konservierung von Spielen angerissen, diesmal erklärt Anthony Agnello vorm Hintergrund der HD-Remakes, welche Probleme entstehen, wenn Werke nicht länger uneingeschränkt erhalten werden können:

Welche Bedingungen müssen erfüllt werden, damit ein Spiel wirklich “Spiel” genannt werden? EDGE beschäftigten sich im folgenden Artikel mit der guten alten Definitionsproblematik anhand aktueller Beispiele für vermeintliche “Non-Games”.

Joe Keiser erklärt, dass “Free to Play”-Games stets die ersten sind, die nach unseren Kreditkarten fragen, und hat uns anhand einiger Beispiele aufgelistet, wie viel wir wirklich für unsinnige Extras ausgeben – wunderschön illustriert von Keith Vincent:

Freundschaft, Feindschaft, Stärken ausnutzen, als Team arbeiten. Was alles passiert, wenn Vater und Sohn gemeinsam spielen, beschreibt Chris Dahlen in diesem schönen Erfahrungsbericht:

TJ Fixman, der in der Vergangenheit als Autor für Titel wie Ratchet & Clank und Resistance verantwortlich war, erklärt, warum die meisten Filmautoren beim Versuch, für Spiele zu schreiben, gnadenlos scheitern:

Achtung, wir schweifen thematisch etwas ab. Der Spiele-Autor und -Designer Jonas Kyratzes erzählt eine bewegende Geschichte über den Suizid und ein Leben, das keine Subtilität zulässt:

Puh. Ebenfalls lesenswert, allerdings nicht mit unserem blauen Textmarker bearbeitet, sind Tom Bissells Gedanken zu Max Payne 3 und Leigh Alexanders Report zum tragischen Ende von 38 Studios.

Zu guter letzt geben wir euch im Videoformat ein hervorragendes Beispiel dafür mit auf den Weg, wie man als Kickstarter-Founder einem gescheiterten Projekt mit Stil die letzte Ehre erweist.

Oh, schon alles durchgelesen? Die nächste Ladung gehirnschmeichelnder Worte folgt nächsten Sonntag, bis dahin seid ihr erneut herzlich eingeladen, uns eure persönlichen Empfehlungen per Twitter oder Mail zukommen zu lassen.

Sämtliche Artikel sind übrigens in hübsch aufbereiteter Version zum Nachlesen für eure elektronischen Lesegeräte verfügbar. (Kindle / Epub) – Viel Spaß beim Lesen!

2 Kommentare zu “w00t zum Sonntag”

  1. Scheinprobleme
    1

    Hach wie immer <3
    Besonders der Artikel "Friendly Fire" hat es mir angetan, da ich auch schon den Tag herbeisehne, an dem mir mein Sohn in Mariokart Bananen vor das Spaßmobil werfen wird. :)

  2. Manu
    2

    Tolle Serie, diese Rubrik. Danke!

2 Trackbacks zu “w00t zum Sonntag”

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